Full text: Fürst Bismarck und der Bundesrat. Zweiter Band. Der Bundesrat des Zollvereins (1868-1870) und der Bundesrat des Deutschen Reichs (1871-1873). (2)

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Jahren 1869/70, 1873/74, 1877/78, bekleidete er das Amt des präsidirenden 
Bürgermeisters. 
Durch seinen Bruder Ernst, den Erzieher des Prinzen Friedrich Wilhelm, 
des späteren Kaisers Friedrich, war Curtius schon früher in Beziehungen zum 
Hause des Prinzen von Preußen getreten. Im Jahre 1846 war er dessen 
Gast in Babelsberg. Als Curtius während der fünfziger Jahre häufiger in 
Berlin geschäftlich verweilen mußte, wurden diese Beziehungen erneuert, so auch 
bei Gelegenheit einer finanziellen Mission im Dezember 1857. Damals sandte 
ihm der junge Prinz sein Bildnis mit freundlichen Zeilen. Zur Beglück- 
wünschung des Königs Wilhelm bei dessen Thronbesteigung im Januar 1861 
konnte der Senat von Lübeck keinen geeigneteren Vertreter als Curtius nach 
Berlin abordnen, ebenso vertrat er Lübeck bei der dem König Wilhelm dar- 
gebrachten Huldigung des benachbarten Herzogtums Lauenburg, als dieses 1865 
nach dem schleswig-holsteinschen Kriege durch den Gasteiner Vertrag der Krone 
Preußen übertragen ward. Bald darauf schrieb der Kronprinz: „Dort (in 
Ratzeburg) war mir Curtius wie selten willkommen, weil doch einer wenigstens 
sich vorfand, mit dem ich mich unverhohlen aussprechen konnte.“ Häufiger sah 
Curtius, als er Anfang 1867 zur Beratung der Verfassung des Norddeutschen 
Bundes in Berlin weilte, den Kronprinzen, den er in sehr guter Stimmung 
und in besserem Vertrauen zu der glücklichen Neugestaltung Deutschlands traf. 
Am 13. September 1868 ward die alte Hansestadt durch einen Besuch des 
Königs Wilhelm erfreut. Curtius hatte die Ehre, Seine Mojestät als Gast 
in seinem stattlichen Hause aufzunehmen. Bei Gelegenheit einer Truppenübung 
in der Nähe Lübecks Anfang September 1869 hatte Curtius die Ehre, den 
Großherzog von Mecklenburg-Schwerin und später den ihm nach mehrfachen Be- 
suchen in Oldenburg und Eutin wohlgewogenen Großherzog von Oldenburg bei 
sich zu bewirten. 
Diese persönlichen Beziehungen haben dazu beigetragen, die Erfolge zu 
erleichtern, die Curtius auf diplomatischem Gebiete erreicht hat. 
Kaum ein halbes Jahr nach seinem Eintritt in den Senat ward Curtius 
mit einer wichtigen Mission betraut. Durch die von der dänischen Regierung 
ergriffenen Maßregeln war Lübeck im Jahre 1846 in Gefahr, von allem Ver- 
kehr abgeschnitten zu werden, da Dänemark im Interesse von Kiel und Altona 
jede Eisenbahnverbindung Lübecks mit Hamburg und mit dem deutschen In- 
lande verhinderte und den Verkehr auf dem Stecknitzkanal mit hohen Abgaben 
belastete. Nachdem sowohl die auf Gestattung einer Eisenbahnanlage gerichteten 
Anträge Lübecks als auch befürwortende Noten Preußens und Oesterreichs von 
Kopenhagen aus lange unerwidert geblieben waren, galt es, das Interesse der 
deutschen Vormächte für die Sache neu zu beleben. Persönliche Beziehungen 
in Berlin öffneten Curtius den Zugang zu den Ministern v. Kanitz und 
v. Bodelschwingh. Dem Fürsten Metternich konnte in Königswart durch Curtius
	        
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