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an der Hand einer Karte die Bedeutung der Frage klar gemacht werden. Durch
Vermittlung des Prinzen von Preußen und Alexander v. Humboldts ward
sodann eine Audienz bei dem König Friedrich Wilhelm IV. erreicht. Sowohl
in Königswart als in Berlin erhielt Curtius die Zusicherung, daß ein Antrag
Lübecks an den Bundestag auf dessen Vermittlung bei der dänischen Regierung
Unterstützung finden werde. Der Antrag Lübecks, den Curtius während des
Winters 1846 auf 1847 in Frankfurt noch weiter fördern konnte, veranlaßte,
nachdem ein Gesuch um Eröffnung direkter Verhandlungen durch Schritte
Oesterreichs, Preußens, Schwedens und Rußlands unterstützt worden war,
endlich die Krone Dänemark zum Abschluß des am 23. Juni 1847 unter-
zeichneten Staatsvertrages über die Herstellung einer Eisenbahn von Lübeck
nach Büchen. In den folgenden Jahren hatte sich Curtius an den Verhand-
lungen über die Fortführung der Bahn bis an die Elbe und nach Lüneburg
zu beteiligen, die freilich erft nach der im April 1862 erfolgten Bestätigung.
aller beteiligten Regierungen zu stande kam. Inzwischen war Curtius bestimmt,
als Vertreter der drei Hansestädte an den seit Oktober 1855 zu Kopenhagen
geführten Verhandlungen zur Ablösung des Sundzolls teilzunehmen, die, durch
den Vertrag vom 14. März 1857 abgeschlossen, in ihrem Verlaufe auch zu
einer wesentlichen Herabminderung des den lübeckischen Handel schwer be-
drückenden dänischen Transitzolles auf dem Stecknitzkanal wie auf der Lübeck-
Büchener Bahn führte. Unter Mitwirkung des in Anlaß der Sundoll=
angelegenheiten nach Kopenhagen gesandten hanseatischen Ministerresidenten
Dr. Krüger gelang es Curtius auch, die Schwierigkeiten durch den Vertrag
vom 19. Juli 1862 zu beseitigen, die dem Bau der direkten Bahn von Lübeck
nach Hamburg, namentlich in Bezug auf die zollamtliche Behandlung des Ver-
kehrs beim Durchgang durch Holstein, entgegen getreten waren.
Bereits im Jahre 1863 nach Vollendung der letztgedachten Bahn be-
gannen die Bestrebungen zur Verbindung derselben mit dem mecklenburgischen
Eisenbahnnetz durch Herstellung der Strecke Lübeck-Kleinen, zunächst seitens
englischer Kapitalisten, dann nach deren Insolvenz durch die großherzoglich
mecklenburg-schwerinsche Regierung. Der bezügliche Staatsvertrag wurde von
Curtius unterm 25. Mai 1868 vollzogen. Auch an den Verhandlungen über
den Bau der Eisenbahn von Lübeck nach Eutin, die in jene Jahre fielen und
durch den ihm befreundeten Kollegen Plessing am 9. April 1870 ab-
geschlossenen Staatsvertrag zum Abschluß gebracht wurden, hatte sich Curtius
lebhaft beteiligt.
Als im Juni 1866 die Lösung der deutschen Wirren durch die kriegerische
Auseinandersetzung zwischen Preußen und Oesterreich sich vorbereitete, hatte
Lübeck sofort den auch durch Curtius' Einfluß rasch herbeigeführten Entschluß
gefaßt, dem preußischen Bündnisvorschlage beizutreten, und das lübecksche
Kontingent Preußen zur Verfügung gestellt. Der Anschluß war in der Haupt-