116 Fünftes Kapitel: Wochenblattspartei. Krimkrieg.
zur Rede und antwortete auf des Generals Frage, wie er zu
diesem Briefe komme: „Der Brief kostet mich 30 Thaler.“ — „Wie
verschwenderisch!“ erwiderte Gerlach, „für 30 Thaler hätte ich
Ihnen zehn solche Briefe geschrieben!“
IV.
Meine amtlichen Aeußerungen über die Theilnahme Preußens
an den Friedensverhandlungen in Paris (Preußen im Bundestage
Theil II, S. 312—317, 337—339, 350) werden ergänzt durch
folgendes Schreiben an Gerlach.
„Frankfurt, 11. Februar 1856.
Ich hatte immer noch gehofft, daß wir eine festere Stellung
annehmen würden, bis man sich entschlösse, uns zu den Conferenzen
einzuladen, und daß wir in einer solchen verharren würden, wenn
die Einladung garnicht erfolgt. Es war dieß meines Erachtens
das einzige Mittel, unfre Zuziehung durchzusetzen. Nach den mir
gestern zugegangnen Instructionen wollen wir aber d'emblée auf
eine Fassung mit mehr oder weniger Vorbehalt eingehn, die uns
und den Bund zur Aufrechterhaltung der Präliminarien verpflichtet.
Hat man das erst von uns in Händen, nachdem sogar die West-
mächte und Oestreich bisher nur ein projet“ von Präliminarien
unterzeichnet haben, warum soll man sich dann noch auf den
Conferenzen mit uns bemühn; man wird viel lieber unfre und der
übrigen Mittelstaaten am Bunde gegebne Adhäsion in unsrer
Abwesenheit nach Bedürfniß und Belieben ausbeuten und benutzen
in dem Bewußtsein, daß man nur zu fordern braucht, und wir
geben uns. Wir sind zu gut für diese Welt. Es kommt mir nicht
zu, die Entschlüsse Sr. Majestät und meines Chefs zu kritisiren,
nachdem sie gefaßt sind; (12. Febr.) aber die Kritik vollzieht sich
in mir ohne mein Zuthun; ich habe die ersten 24 Stunden nach