Gegnerschaft der Höfe von Sanssouci und Coblenz. 127
stände, aber nicht immer, mitunter auch seine Rivalen, waren der
Cabinetsrath Niebuhr und Edwin von Manteuffel, während des
Krimkrieges auch der Graf Münster. Zu der Camarilla waren
außerdem zu rechnen der Graf Anton Stolberg, der Graf Friedrich
zu Dohna und der Graf von der Gröben.
An dem prinzlichen Hofe hatte das staatliche Interesse in der
Abwehr von Schädigungen durch weibliche Einflüsse einen festen
und klugen Vertreter an Gustav von Alvensleben, der an dem
Frieden zwischen beiden Höfen nach Kräften arbeitete, ohne mit
den politischen Maßregeln der Regirung einverstanden zu sein.
Er theilte meine Ansicht von der Nothwendigkeit, die Frage der
preußisch-östreichischen Rivalität auf dem Schlachtfelde zu ent-
scheiden, weil sie in andrer Weise unlösbar sei. Er, der das
vierte Corps bei Beaumont und Sedan führte, und sein Bruder
Constantin, dessen selbständig gefaßten Entschlüsse bei Vionville
und Mars la Tour die französische Rheinarmee vor Metz zum Stehn
brachten, waren Musterbilder von Generalen. Wenn ich ihn ge-
legentlich nach seiner Meinung über den Ausgang einer ersten
Hauptschlacht zwischen uns und den Oestreichern fragte, so ant-
wortete er: „Wir laufen sie über, daß sie die Beine gen Himmel
kehren.“ Und seine Zuversicht hat dazu beigetragen, mir in den
schwierigen Entschließungen von 1864 und 1866 den Muth zu
stärken. Der Antagonismus, in dem sein lediglich durch staat-
liche und patriotische Erwägungen bestimmter Einfluß auf den
Prinzen mit dem der Prinzessin stand, brachte ihn zuweilen in eine
Erregung, der er in Worten Luft machte, die ich nicht wieder-
holen will, die aber die ganze Entrüstung des patriotischen Sol-
daten über politisirende Damen in einer die Strafgesetze streifenden
Sprache zum Ausdruck brachten. Daß der Prinz diesen seinen Ad-
jutanten seiner Gemalin gegenüber hielt, war ein Ergebniß der
Eigenschaft, die er auch als König und Kaiser bewährte, daß er
für treue Diener ein treuer Herr war.