Streit über Rhino Quehl. 133
treten, als sich von ihm trennen zu wollen, sprach seinen Ha#
gegen die Kreuzzeitung unverholen aus und machte auch einige
bedenkliche Aeußerungen über den Gang des Ministeriums des
Innern und über einige uns gleichwerthige Persönlichkeiten.
Sans-Souci, 21. Juli 1852.
Soeben erhalte ich Ihren Brief Ofen-Frankfurt vom 25. Juni
und 19. Juli#), dessen Ansang so interessant ist wie das Ende. Aber
von mir verlangen Sie das Unmögliche. Ich soll Ihnen die
hiesige Lage der Dinge erklären, die so verwickelt und durcheinander
ist, daß man sie an Ort und Stelle nicht versteht. Wagener's
Auftreten gegen Manteuffel ist nicht zu rechtfertigen, wenn er sich
nicht ganz von der Partei isoliren will. Ein Blatt, wie die Kreuz-
zeitung, darf nur dann gegen einen Premierminister auftreten,
wenn die ganze Partei in die Opposition geworfen ist, wie das
bei Radowitz der Fall war. .Ein solches bellum omnium contra
omnes kann nicht bleiben. Wagener wird nolens volens müssen
mit dem Preußischen Wochenblatt Chorus machen, was ein großes
Uebel ist; Hinckeldey und der kleine Manteuffel, sonst entschiedene
Feinde, alliiren sich über die Kreuzzeitung, wie Herodes und Pilatus.
Das Traurigste ist mir der Minister Manteuffel, der kaum zu
halten ist und doch gehalten werden muß, denn seine präsumtiven
Nachfolger sind schrecklich. Alles schreit, er soll Quehl entlassen.
Ich glaube, damit wird wenig gewonnen sein, Quehl's etwaiger
Nachfolger Fr.# ist vielleicht noch schlimmer. Wenn Manteuffel sich
nicht zu Allianzen mit honetten Leuten entschließt, ist ihm nicht
zu helfen ) »
Sans-Souci, 8. October 1852.
.Ich habe Manteuffel's sonderbares Benehmen mit seinen
Creaturen, ich habe die Anstellung von Radowitz benutzt, um offen
1) Bismarck's Briefe an L. v. Gerlach, S. 32 ff.
2) Constantin Frantz.
3) Vgl. Briefwechsel 2c., S. 37 f. (mit falschem Datum und entstellenden
Lesefehlern).