134 Siebentes Kapitel: Unterwegs zwischen Frankfurt und Berlin.
mit ihm zu reden, es ist aber nichts dabei herausgekommen. Ich
habe ihm gesagt, daß ich nicht zu denen gehöre, welche Quehl in
das Elend schicken wollten, aber er möge sich doch mit ordentlichen
Leuten in Verbindung setzen und sich in der Gemeinschaft mit
ihnen stärken. Aber vergebens. Jetzt treibt er wieder sein Wesen
mit dem Bonapartisten Frantz. Ich will das, was Wagener thut,
nicht rechtfertigen, besonders nicht sein eigensinniges Widerstreben
gegen jeden Rath und jede Warnung, die ihm zukommt, aber darin
hat er Recht, daß Manteuffel die conservative Partei gründlich
zerstört und ihn, Wagener, auf das Aeußerste reizt. Es ist doch
eine merkwürdige Erscheinung, daß die Kreuzzeitung die einzige
Zeitung in Deutschland ist, die verfolgt und confiscirt wird. Von
dem, was mich bei dem Allem am meisten afficirt, von der
Wirkung dieser Lage der Dinge auf S. M., will ich gar nicht
reden. Sinnen Sie doch auf Mittel, Menschen heranzuziehen, die
das Ministerium stärken. Kommen Sie doch einmal wieder her
und sehen Sie sich selbst die Dinge an 0)
Charlottenburg, 25. Februar 1833.
Ich habe letzt S. M. darauf aufmerksam gemacht, wie es
doch nicht gut wäre, daß Wagener, der Alles für die gute Sache
gewagt habe, nächstens im Gefängniß sitzen, während sein Gegner
Quehl durch die bloße vis inertiae Geheimer Rath würde. Nie-
buhren ist es denn auch gelungen, den König mit Wagener aus-
zusöhnen, obschon letzterer dabei bleibt, die Redaction der Kreuz-
zeitung niederlegen zu wollen. Manteuffel hat eine Tendenz
nach unten, via Quehl, Levinstein u. s. w., weil er an den
Wahrheiten, die von oben kommen, zweifelt, statt daran zu glauben.
Er sagt mit Pilatus: Was ist Wahrheit? und sucht sie bei Quehl
und Consorten. Er läßt sich ja schon jetzt bei jeder Gelegenheit
durch Quehl zu einer sehr üblen heimlichen und passiven Opposition
1) Vgl. Briefwechsel 2c., S. 43.