148 Siebentes Kapitel: Unterwegs zwischen Frankfurt und Berlin.
gelandet seien. „Freut mich,“ erwiderte er, „da sind wir sehr
stark.“ Es wurde russische Strömung. Ich glaubte, politisch meine
Schuldigkeit gethan zu haben, hatte schlechte Nachrichten von meiner
Frau und bat um die Erlaubniß abzureisen. Sie wurde mir
indirect dadurch verweigert, daß ich auf das Gefolge übertragen
wurde, ein hoher Gunstbeweis. Gerlach warnte mich, ihn nicht
zu überschätzen. „Bilden Sie sich nur nicht ein,“ sagte er, „daß
Sie politisch geschickter gewesen sind als wir. Sie sind augen-
blicklich in Gunst, und der König schenkt Ihnen diese Depesche,
wie er einer Dame ein Bouquet schenken würde.“
Wie wahr das war, erfuhr ich sofort, aber in vollem Um-
fange erst später nach und nach. Als ich darauf bestand, abzureisen,
und in der That am 1. September abreiste, erfolgte eine ernste
Ungnade des Königs; mir wäre meine Häuslichkeit doch mehr werth
als das ganze Reich, hatte er zu Gerlach gesagt. Aber wie tief
die Verstimmung gegangen war, wurde mir erst während und.
nach meiner Pariser Reise klar. Mein beifällig ausgenommener
Depeschen-Entwurf wurde telegraphisch angehalten und dann ge-
ändert.