234 Zehntes Kapitel: Petersburg.
souvenir d’'un gentilhomme russe qui sait si bien concilier
Tillustration du savant avec les qualités qdui distinguent le
grand-seigneur.
Agreez p. p.
von Bismarck.
V.
Neuling in dem Klima von Petersburg, ging ich im Juni 1859
nach anhaltendem Reiten in einer überheizten Reitbahn ohne Pelz
nach Hause, hielt mich auch noch unterwegs auf, um exercirenden.
Rekruten zuzusehn. Am folgenden Tage hatte ich Rheumatismus
in allen Gliedern, mit dem ich längere Zeit zu kämpfen hatte.
Als die Zeit herankam abzureisen, um meine Frau nach Peters-
burg zu holen, war ich übrigens wieder hergestellt, nur daß
sich in dem linken Beine, das ich auf dem Jagdausflug nach
Schweden im Jahre 1857 durch einen Sturz vom Felsen beschädigt
hatte!1), und das infolge unvorsichtiger Behandlung der locus
minoris resistentiae geworden war, ein geringfügiger Schmerz
fühlbar machte. Der durch die frühere Großherzogin von Baden
mir bei der Abreise empfohlne Dr. Walz erbot sich, mir ein Mittel
dagegen zu verschreiben, und begegnete meiner Erklärung, ich fühle
kein Bedürfniß etwas anzuwenden, da der Schmerz gering sei, mit
der Versicherung, die Sache könne auf der Reise schlimmer werden
und es sei rathsam, vorzubeugen. Das Mittel sei ein ganz leichtes;
er werde mir ein Pflaster in die Kniekehle legen, welches in keiner
Weise belästige, nach einigen Tagen von selbst abfallen und nur
eine Röthe hinterlassen werde. Mit der Vorgeschichte dieses aus
Heidelberg stammenden Arztes noch unbekannt, gab ich leider seinem
Zureden nach. Vier Stunden, nachdem ich das Pflaster aufgelegt und
fest geschlafen hatte, wachte ich über heftige Schmerzen auf, riß das
Pflaster ab, ohne seine Bestandtheile von der schon wund gefressenen
1) S. o. S. 195.