324 Sechzehntes Kapitel: Danziger Episode.
hätte in einer Anwandlung dynastischen Gefühls gesprochen, um
ihn mit seinem Vater wieder in nähere Beziehung zu bringen, im
Interesse des Landes und der Dynastie, das durch die Entfremdung
geschädigt wäre; ich hätte im Juni gethan, was ich gekonnt, um
seinen Herrn Vater von Entschließungen ab irato abzuhalten, weil
ich im Interesse des Landes und im Kampfe gegen die Parlaments-
herrschaft die Uebereinstimmung in der königlichen Familie zu er-
halten wünschte. Ich sei ein treuer Diener. seines Herrn Vaters
und wünschte ihm, daß er, wenn er den Thron bestiege, anstatt
meiner ebenso treue Diener finde, wie ich für seinen Vater gewesen.
Ich hoffte, er würde sich des Gedankens, als ob ich danach strebte,
einmal sein Minister zu werden, entschlagen; ich werde es niemals
sein. Ebenso rasch wie erregt, ebenso rasch wurde er weich und
schloß das Gespräch mit freundlichen Worten.
Das Verlangen, an den Sitzungen des Staatsministeriums
nicht weiter Theil zu nehmen, hielt er fest, und richtete noch im
Laufe des September eine vielleicht nicht ohne fremde Einwirkung
entstandene Denkschrift an den König, worin er seine Gründe in
einer Weise entwickelte, die zugleich als eine Art von Rechtfertigung
seines Verhaltens im Juni erschien. Es entstand darüber zwischen
Sr. Mojestät und mir eine private Correspondenz, die mit folgendem
Billet abschloß:
„Babelsberg, den 7. November 1863.
Anliegend sende ich Ihnen meine Antwort an meinen Sohn
den Kronprinzen auf sein Memoir vom September. Zur besseren
Orientirung sende ich Ihnen das Memoir wiederum mit, sowie Ihre
Notizen, die ich bei meiner Antwort benutzte.“
Von der Denkschrift habe ich eine Abschrift nicht entnommen;
der Inhalt wird aber erkennbar aus meinen Marginal-Notizen, die
hier folgen:
Seite 1. Der Anspruch, daß eine Warnung Sr. Königlichen
Hoheit die nach sehr ernster und sorgfältiger Erwägung gefaßten