Conflicte mit der Bürokratie. Opposition des Ersten Verein. Landtags. 17
als Patron von Külz als erschienen aufgeführt war. Comparent
machte in seiner Eigenschaft ad 1 sich die vorgeschriebene Vor-
haltung; entwickelte dagegen in der ad 2 die Gründe, aus denen
er die Zumuthung ablehnen müsse; worauf das Protokoll von ihm
doppelt genehmigt und unterschrieben wurde. Die Regirung ver-
stand Scherz und ließ mir die Ordnungsstrafe zurückzahlen. In
andern Fällen kam es zu unangenehmeren Schraubereien. Ich
wurde zur Kritik geneigt, also „liberal“ in dem Sinne, in welchem
man das Wort damals in Kreisen von Gutsbesitzern anwandte zur
Bezeichnung der Unzufriedenheit mit der Bürokratie, die ihrer-
seits in der Mehrzahl ihrer Glieder liberaler als ich war, aber in
andrem Sinne.
Aus meiner ständisch-liberalen Stimmung, für die ich in
Pommern kaum Verständniß und Theilnahme, in Schönhausen aber
die Zustimmung von Kreisgenossen wie Graf Wartensleben-Karow,
Schierstädt-Dahlen und Andern fand, denselben Elementen, die
zum Theil zu den später unter der neuen Aera gerichtlich ver-
urtheilten Kirchen-Patronen gehörten, aus dieser Stimmung wurde
ich wieder entgleist durch die mir unsympathische Art der Opposition
des Ersten Vereinigten Landtags, zu dem ich erst für die letzten
sechs Wochen der Session wegen Erkrankung des Abgeordneten
von Brauchitsch als dessen Stellvertreter einberufen wurde. Die
Reden der Ostpreußen Saucken-Tarputschen, Alfred Auerswald, die
Sentimentalität von Beckerath, der rheinisch-französische Liberalismus
von Heydt und Mevissen und die polternde Heftigkeit der Vincke-
schen Reden waren mir widerlich, und auch wenn ich die Verhand-
lungen heut lese, so machen sie mir den Eindruck von importirter
Phrasen-Schablone. Ich hatte das Gefühl, daß der König auf
dem richtigen Wege sei und den Anspruch darauf habe, daß man
ihm Zeit lasse und ihn in seiner eignen Entwicklung schone.
Ich gerieth mit der Opposition in Conflict, als ich das erste
Mal zu längerer Ausführung das Wort nahm, am 17. Mai 1847,
Otio Fürst von BVismarck, Gedanken und Erinnerungen. I. 2