Full text: Gedanken und Erinnerungen. Erster Band. (1)

Briefwechsel mit Ludwig von Baiern. 367 
Aus ganzem Herzen spreche ich Ihnen meinen aufrichtigen 
Dank für die so hochinteressante Darstellung der gegenwärtigen 
politischen Lage, welche Sie von Kissingen aus mir zu schreiben 
die Aufmerksamkeit hatten, sowie die Zielpunkte, welche Ihre große 
Politik sich für die nächste Zukunft gesetzt hat. Es ist mein innig- 
ster Wunsch, daß Kissingen und die Nachcur Sie im Besitz der 
riesigen Kraft erhalten möge, welche die Durchführung Ihrer Pläne 
erfordert und an welche schon die nächste Reichstagssession gewal- 
tige Ansprüche machen wird. Möge Ihr kraftvolles Wirken wie 
bisher ein gesegnetes sein zum Heile der deutschen Lande und Sie 
uns allen, denen Deutschlands Wohl am Herzen liegt, noch recht 
viele Jahre erhalten bleiben! Auch ich gebe mich der festen Hoff- 
nung hin, daß die verbündeten Regierungen stets einig bleiben 
und fest zusammenstehen, wenn es gilt, die socialdemokratische Ge- 
fahr zu beschwören. # 
Ich ersuche Sie, der Fürstin den Ausdruck meiner besonderen 
Verehrung zu übermitteln und Ihren Sohn, den Grafen Herbert, 
recht vielmals von mir grüßen zu wollen. 
Unter Wiederholung meines herzlichsten Dankes für Ihren 
mir so hochwillkommenen fesselnden Brief bleibe ich stets, mein 
lieber Fürst, mit der Versicherung ganz besonderer Hochachtung, 
Werthschätzung und Vertrauens 
Berg, den 31. August 1878. 
aufrichtiger Freund 
Ludwig. 
Mein lieber Fürst von Bismarck! 
Das günstige Resultat, mit welchem die Reichstagsverhand- 
lungen über Ihr großes Finanz-Projekt endeten, gibt mir will- 
kommenen Anlaß, Sie von Herzen zu beglückwünschen. Es be- 
durfte Ihrer außerordentlichen Kraft und Energie, um den Kampf 
mit den widerstreitenden Ansichten und den tausend selbstsüchtigen 
Interessen, welche sich Ihrem Plane entgegenstellten, siegreich zu
	        
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