Briefwechsel mit Ludwig von Baiern. 371
gebung Kissingens zu erreichen, eine Annehmlichkeit, für welche die
mit den Jahren abnehmende Rüstigkeit zu Fuß doppelt empfäng-
lich macht. Eure Majestät wollen meinen allerunterthänigsten Dank
für diese Annehmlichkeit und für die Auszeichnung, welche für mich
in ihrer Gewährung liegt, in Gnaden entgegennehmen.
v. Bismarck.
Kissingen, den 7. August 1879.
Bei dem Interesse, welches Eure Majestät an dem Fortgange
der Verhandlungen mit Rom nehmen, erlaube ich mir Allerhöchst-
denselben beifolgend Abschriften:
1) des Schreibens des Papstes an Se. Majestät den Kaiser
vom 30. Mai,
2) der darauf ergangnen Antwort vom 21. Juni,
3) des bisher noch nicht beantworteten Schreibens des Papstes
an Se. Moajestät den Kaiser vom 9. Juli.
chrfurchtsvoll vorzulegen.
v. Bismarck
Kein lieber Fürst!
Für Ihre beiden mir sehr willkommenen Schreiben vom 4.
und 7. dieses Monats, in denen Sie mir über den Stand der
Parteien und über die Lage der römischen Angelegenheit so inter-
essante Aufschlüsse gaben, sende ich Ihnen meinen wärmsten Dank. —
Schon jetzt sind Ihre Unterhandlungen mit Nom erfolgreich ge-
wesen, da das erheblich gebesserte Verhältniß zur Curie entschieden
auf die Centrumspartei und durch sie auf das Gelingen Ihres
Finanzreformwerkes von Einfluß war. So möge auch im Uebrigen
Ihr kräftiges Bestreben, eine große conservative Partei zu schaffen,
vom Glück begünstigt sein. Es ist mein inniger Wunsch, daß
Ihnen, mein lieber Fürst, Gesundheit und Kraft zur Bewältigung
Ihrer großen, hochwichtigen Aufgaben bewahrt bleiben, und habe