stehenden Winters zu erhalten. Bald aber trat eine
fuͤrchterliche Gegenwart an die Stelle der glaͤnzenden
Aussichten. Still durchzogen viertausend aus den Ge-
fängnissen entlassener Bösewichte, alle Viertel der Stadt,
und plbtzlich war von ihnen in Palläste und elende Hüt-
ten der Brand geschleudert, welcher sich zur allgemeinen
Flamme entwickelte. Was die verzweiflungsvolle Ent-
schlossenheit der Menschen begonnen hatte, vollendete
furchtbar und hülfreich die Natur. Gewaltiger Sturm-
wind (10. September) bewegte das unermeßliche Flam-
menmcer auch über die bisher verschont gebliebenen Ge-
bäude. Vier volle Tage ohne Unterbrechung wüthete
das schreckliche Element. Erst am 20. September ver-
lor dasselbe an Kraft, weil es keine Nahrung mehr fand.
Moskau lag in Schutt, Asche und Glut. Auf der schreck-
lichen That selbst ward eine Menge der Brandstifter er-
tappt. Mehr als drei hundert erhielten den wohlver-
dienten Tod, nachdem sie eingestanden hatten, Rostop-
schin und der General-Polizey-Director Iwachkin
hätten sie zu der entsetzlichen That vermocht. Neun
Zehntheile der weitläuftigen Stadt waren geschwunden,
nur noch zweihundert steinerne Gebäude, die Ueberbleib-
sel von viertansenden, und fünfhundert hölzerne Häuser,
der Ueberrest von achttausend. Von sechszehnhundert
Kirchen lagen achthundert durch die Flammen verzehrt,
die übriggebliebenen glichen Trümmern. Mehr als 20
tausend Kranke und Verwundete waren lebendig verbrannt,
während etwa nur Atausend gerettet werden konnten.
Asche geworden sah man die verschiedenen Waarenlager,
die angehäuften Kriegs = Vorräthe aller Art. Napo-
leon ward durch der Flammen Nähe gezwungen den Auf-
enthalt im Kremlin mit dem Schloße Petrowskoe zu ver-