Full text: Gedanken und Erinnerungen. Zweiter Band. (2)

Gruners Ernennung zum Wirkl. Geh. Rathe. 203 
nennungen zwischen Reich, Preußen und Haus erreichbar sein, 
namentlich wenn die Presse dazu eine Erläuterung erhält. Em— 
pfehlen würde es sich aber meines Erachtens, wenn die Anstellung 
Gruners im Hausministerium vorher in separato unter der Haus- 
ministerial-Rubrik veröffentlicht und am andern Tage bekannt ge- 
geben würde, daß Se. Majestät geruht hätte, den im Hauemini- 
sterium 2c. Angestellten den Titel eines Wirklichen Geheim-Raths 2c. 
zu verleihn; eine etwas abweichende Gestalt des Wortlauts der 
Bekanntmachung von der sonst üblichen, wenn auch nur eine ganz 
geringe, würde sich immer empfehlen." 
Diesem, an den Geheim-Rath Tiedemann gerichteten, unter 
fliegendem Siegel an den Minister von Bülow beförderten Schreiben 
fügte ich für Letztern mit dem Anheimstellen vertraulicher Benutzung 
bei den Collegen Folgendes hinzu: 
„„Jch bin, wie ich glaube, von dem Vorgange in einem 
stärkern Maße betroffen als meine Collegen; höchstens Camphausen 
ist außer mir noch von der Reichsglockenpartei verleumdet worden, 
aber doch lange nicht mit dem Maße von Niedertracht, wie es mir 
gegenüber geschehn ist. Man hat ihn sachlich in Bezug auf sein 
Amt mit unwürdigen Mitteln angegriffen, aber doch seine persön- 
liche Ehre nicht angetastet. Das Staatsministerium im Ganzen ist 
gewiß in der Lage, sich durch die Form der Ernennung Gruners 
verletzt zu finden und gegen diese Verletzung zu reagiren, um 
seine Rechte und seine Würde für die Zukunft sicher zu stellen. 
Die Verletzung aber, die in der Thatsache der Ernennung 
Gruners liegt, trifft wesentlich mich allein; seine langjährige Feind- 
schaft gegen mich persönlich ist es allein, welche die Aufmerksam- 
keit auf ihn hat lenken können, denn er besitzt weder Fähigkeiten 
noch Verdienste, war im Auswärtigen Amte durch seine, in wich- 
tigen Momenten an Geisteskrankheit grenzende Unfähigkeit ein 
Hinderniß und hat nunmehr seit 15 Jahren nichts geleistet, als 
mit der ganzen Verbissenheit verkannter Selbstüberschätzung gegen 
mich gesprochen, geschrieben, intrigirt. Ich sehe dabei für den
	        
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