294 Zweiunddreißigstes Kapitel: Kaiser Wilhelm J.
öffentliche Thätigkeit desselben. Preußens Geschichte und Geschick
wiesen seit längerer Zeit auf ein Ereigniß hin, wie es sich jetzt
durch dessen Berufung an die Spitze des neugegründeten Reiches
vollzogen hat. Preußen verdankt dies weniger seiner Ländergröße
und Macht, wenngleich beides sich gleichmäßig mehrte, als seiner
geistigen Entwicklung und seiner Heeres-Organisation. In un—
erwartet schneller Folge haben sich im Laufe von sechs Jahren die
Geschicke meines Landes zu dem Glanzpunkte entwickelt, auf dem
es heute stehet. In diese Zeit fällt eine Thätigkeit, zu welcher ich
Sie vor 10 Jahren zu mir berief. In welchem Maße Sie das
Vertrauen gerechtfertigt haben, aus welchem ich damals den Ruf
an Sie ergehen ließ, liegt offen vor der Welt. Ihrem Rath, Ihrer
Umsicht, Ihrer unermüdlichen Thätigkeit verdankt Preußen und
Deutschland das Weltgeschichtliche Ereigniß, welches sich heute in
meiner Residenz verkörpert.
Wenngleich der Lohn für solche Thaten in Ihrem Innern
ruhet, so bin ich doch gedrungen und verpflichtet, Ihnen öffentlich
und dauernd den Dank des Vaterlandes und den meinigen aus-
zudrücken. Ich erhebe Sie daher in den Fürstenstand Preußens
mit der Bestimmung, daß sich derselbe stets auf das älteste männ-
liche Mitglied Ihrer Familie vererbt.
Mögen Sie in dieser Auszeichnung den nie versiegenden Dank
erblicken
Ihres
Kaisers und Königs
Wilhelm.“
„Berlin, den 2. März 1872.
Wir begehen heute den ersten Jahrestag des glorreichen Friedens-
schlusses, der durch Tapferkeit und Opfer aller Art erkämpft, durch
Ihre Umsicht und Energie aber zu Resultaten führte, die nie geahnt
waren! Meine Anerkennung und meinen Dank wiederhole ich Ihnen
heute von neuem mit dankbarem und gerührtem Herzen, dem ich