Full text: Gedanken und Erinnerungen. Zweiter Band. (2)

Briefe Wilhelms J. 299 
wie in mir jederzeit das vollste Vertrauen, die aufrichtigste Zu- 
neigung und das wärmste Dankgefühl für Sie leben wird! Ihnen 
sage ich daher mit diesem nichts, was ich Ihnen nicht oft genug 
ausgesprochen habe, und ich denke, daß dieses Bild noch Ihren späten 
Nachkommen vor Augen stellen wird, daß Ihr Kaiser und König 
und sein Haus sich dessen wohl bewußt waren, was wir Ihnen zu 
danken haben. Mit diesen Gesinnungen und Gefühlen endige ich 
diese Zeilen als, über das Grab hinausdauernd, Ihr dankbarer 
treu ergebener Kaiser und König 
Wilhelm.“ 
„Berlin zum 23. September 1887. 
Sie feiern, mein lieber Fürst, am 23. September d. J. den 
Tag, an welchem ich Sie vor 25 Jahren in mein Staatsministerium 
berief und nach kurzer Zeit Ihnen das Präsidium desselben über- 
trug. Ihre bis dahin dem Vaterlande in den verschiedensten und 
wichtigsten Aufträgen geleisteten ausgezeichneten Dienste berechtigten 
mich, Ihnen diese höchste Stellung zu übertragen. Die Geschichte 
des letzten Viertels des Jahrhunderts beweiset, daß ich mich nicht 
bei Ihrer Wahl geirrt habe. 
Ein leuchtendes Bild von wahrer Vaterlandsliebe, unermüd- 
licher Thätigkeit, oft mit Hintenansetzung Ihrer Gesundheit, waren 
Sie unermüdlich, die oft sich aufthürmenden Schwierigkeiten im 
Frieden und Kriege fest ins Auge zu fassen und zu guten Zielen 
zu führen, die Preußen an Ehre und Ruhm zu einer Stellung 
führten in der Welt-Geschichte, wie man sie nie geahnet hatte; 
solche Leistungen sind wohl gemacht, um den 25. Jahrestag des. 
23. Septembers mit Dank gegen Gott zu begehen, daß Er Sie 
mir zur Seite stellte, um Seinen Willen auf Erden auszuführen. 
Und diesen Dank lege ich nun erneuert an Ihr Herz, wie 
ich dieses so oft aussprechen und bethätigen konnte. 
Mit dankerfülltem Herzen wünsche ich Ihnen Glück zur Feier 
eines solchen Tages und wünsche von Herzen, daß Ihre Kräfte.
	        
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