134 XIV. Der Culturkampf.
Allerhöchstdieselben und mit Ihnen alle Freunde des
Vaterlandes wünschen die Herstellung friedlicher Zustände
auf kirchenpolitischem Gebiete. Seit langem schon neigte ich
zu der Ueberzeugung, daß meine Person für eine gedeihliche
Mitwirkung zur Erreichung dieses Zieles nicht geeignet sei,
vielmehr hierfür ein ernstes Hinderniß abgeben müsse. Die
seit dem Sommer vorigen Jahres gemachten Erfahrungen
haben in dieser Beziehung mir jeden Zweifel beseitigt.
Sodann hat die Entwickelung der öffentlichen Verhältnisse
überhaupt die allgemeinen Anschauungen, die Parteien im
Lande und im Parlamente, ihre Bedeutung, ihre Stellung zu
einander und zu Eurer Majestät Regierung derartig ver-
ändert, daß ich auch aus diesem Grunde mich der Erkenntniß
nicht verschließen kann noch darf, wie ein anderer Mann an
meine Stelle gehört.
Ich erfülle daher meine Pflicht gegen Eure Majestät,
das Land und gegen mich selbst, wenn ich das mir huldreichst
anvertraute Amt in die Allerhöchsten Hände zurücklege.
Ich würde diesen Schritt schon eher gethan haben, wenn
ich nicht besorgt hätte, daß dies vielleicht auf die Durch-
führung der wirthschaftlichen und finanziellen Pläne der ver-
bündeten Regierungen im gegenwärtigen Reichstage von un-
erwünschtem Einflusse sein könne. Diese Besorgniß glaube ich
jetzt nicht mehr hegen zu sollen.
Indem Eurer Majestät ich den tiefempfundenen Dank
für die Gnade unterthänigst ausspreche, mit welcher Aller-
höchstdieselben mir vor länger als sieben Jahren einen großen
Wirkungskreis zu eröffnen geruhten, und für die reichen
unvergeßlichen Beweise allerhöchster Huld, deren Eure Mcajestät
mich in diesen Jahren theilhaftig machten, bitte ich ehrfurchtsvoll,
mich aus meinem Amte als Minister der geistlichen, Unter-
richts= und Medizinalangelegenheiten in Gnaden entlassen und
mir die Competenzen huldreichst gewähren zu wollen, welche mir
für diesen Fall nach 32 jähriger Dienstzeit gesetzlich zustehen.
In tiefster Ehrfurcht Eurer Majestät
allerunterthänigster
Fakk.