Die Acten über Falks Rücktritt. 137
— — — Die folgenden 4½ Zeilen beziehen sich auf
die gleichzeitig zurücktretenden Minister Hobrecht und Frieden=
thal — —.
Auf B.s Wunsch erklärte ich mich dann bereit, daß mein
Ausscheiden erst mit dem Schlusse des Reichstages erfolge.
Dann kam, fortgesetzt in Eulenburgs Gegenwart, die
Erörterung, daß ich Justizminister werden solle, wenn — was
ich übrigens für zweifelhaft hielt — Leonhardt bald aus-
scheide. B. forderte mich ebenso wie Eulenburg auf, dies
Ministerium zu übernehmen. Ich lehnte ab, betonend, daß
ich, nachdem ich so lange ein politisches Ministerium geführt,
mich unmöglich in die Mauern des Ressorts einbannen könne,
und daß ich ebensowenig durch Ueberstimmtwerden geschehen
lassen könne, daß Grundsätze, für welche ich mit ganzer Kraft
eingetreten und die für das Volk wichtigste Fragen, das
deutsche Volk geradezu an Herz und Nieren berührende
Fragen beträfen, auf den Kopf gestellt würden. Noch weniger
sei es mir möglich, wie es zum Beispiel bei der Civilehe sei,
in dieser Richtung positiv mitzuwirken. Ueberhaupt würde ich
vielfach so vereinzelt dastehen, daß ich nach kurzen Monaten
wieder auf den jetzigen Standtpunkt käme. B. und E. hatten
den Vorschlag wohl nicht ohne Ernst gemacht, indessen war
der Gang und Ton der Unterredung doch so, daß ich nur an-
nehmen konnte, daß sie das ablehnende Resultat vorausgesehen
hatten.
IV.
Schreiben vom 1. Juli 1879 an den Fürsten Bismarck:
Eure Durchlaucht gaben bei unserer gestrigen Unter-
redung der Meinung Ausdruck, daß mein Entlassungsgesuch
den Schein erwecken werde, als stehe dasselbe mit Verhand-
lungen in Beziehung, welche Ew. Durchlaucht mit Bezug auf
die im Reichstage schwebenden Fragen mit der Centrums-
fraction gepflogen hätten, oder als hätten Hochdieselben den
grundsätzlichen Standpunkt aufgegeben, welchen Sie — um mich
kurz auszudrücken — bisher Rom gegenüber innegehalten haben.
Ist dem so, dann habe ich die Pflicht, einer solchen Auf-
fassung entgegenzutreten, wo sich mir Gelegenheit dazu bietet.