Full text: Wegweiser durch Bismarcks Gedanken und Erinnerungen. (3)

Eine staatsrechtliche Erörterung. Schluß. 201 
das Interesse und die Freude am Reiche, sondern nur das 
Bestreben, das unbequeme Gebilde eines Deutschen Reiches 
mit evangelischem Kaiserthum zu zerstören. Gleichwohl lebt 
er der Hoffnung — und Gott gebe, daß sie nicht trügt — 
„daß in Kriegszeiten das Nationalgefühl stets zu der Höhe 
anschwellen wird, um das Lügengewebe zu zerreißen, in dem 
Fractionsführer, strebsame Redner und Parteiblätter in Friedens- 
zeiten die Massen zu erhalten wissen.“ 
So klingt in ernster Mahnung an das deutsche Volk 
dieses Werk des nationalen Heros aus. Ich bin am Ende 
meiner Ausführungen. Unter Hunderttausenden von deutschen 
Christbäumen ist dieses Bismarck-Werk gefunden worden, das 
einer der edelsten deutschen Fürsten, der ehrwürdige Großherzog 
Carl Alexander von Sachsen-Weimar, in einem an mich ge— 
richteten Schreiben ein „ebenso eigenartiges als werthvolles 
Vermächtniß“ genannt hat. In welchem Geiste die Deutschen 
an die Lectüre dieses politischen Testamentes gehen sollen, das 
mag derselbe Fürst sie lehren, dessen Aeußerung öffentlich mit- 
zutheilen ich für eine Pflicht nationaler Dankbarkeit halte: 
„Das Interesse, das ich diesem Werke entgegen 
bringe, entspricht vollkommen meiner dankbaren Ver- 
ehrung für den großen Entschlafenen, dessen Name 
alle Zeiten überdauern wird. Es entspricht ins- 
besondere der treuen persönlichen Erinnerung, die 
ich dem genialen Geiste bewahre, den Gott dem 
Vaterlande in Bismarck gegeben hat.“ 
Wenn solche Gesinnung, vom Throne herab verkündigt, 
in den Herzen des Volkes weiter greift, dann wird ein Ge- 
schlecht heranwachsen, das, in Bismarcks Geiste erzogen, die 
Dauer dessen uns verbürgt, was er uns geschaffen hat in einem 
Leben voll harter Kämpfe. In seinen „Gedanken und Er- 
innerungen“ hat er uns zu Erben eines Capitals gemacht, 
aus dessen Reichthum die kommenden Geschlechter noch schöpfen 
werden zum Segen unseres geliebten Vaterlandes.
	        
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