Uebersetzung der fremdsprachigen Stücke aus dem „Wegweiser“. 219
Wenn die Pforte davon überzeugt gewesen wäre, so hätte
sie nicht auf ihrer Hartnäckigkeit und ihrem Widerstande bestanden.
Schließlich, wenn die drei Reiche, welche diesen Bund bilden,
nicht selbst zu wiederholten Malen daran gezweifelt hätten, würde
alles schon vor langer Zeit geordnet worden sein.
Entschuldigen Sie mich, mein lieber Fürst, wegen dieses kleinen
Glaubensbekenntnisses, dessen Sie keineswegs bedürfen. Obwohl
Sie kein katholischer Priester sind, so fühle ich doch die Noth-
wendigkeit, Ihnen zu beichten.
Genehmigen Sie, mein lieber Fürst, die aufrichtige Hul-
digung meiner ehrfurchtsvollen Ergebenheit.
Schuwalow.
Seite 173 ff.
Berlin, den 15. Februar 1877.
Lieber Graf,
Ich danke Ihnen für die gütigen Worte, die Sie so liebens-
würdig waren mir zu schreiben, und ich weiß es dem Grafen
Münster Dank, daß er bei dieser Gelegenheit so wohl die Gefühle
ausgelegt hat, welche seit unserer ersten Bekanntschaft zwischen
uns ein Band gebildet haben, das die politischen Beziehungen
überdauern wird, die heute uns in Verbindung setzen. Unter den
Schmerzen, welche das amtliche Leben mir hinterlassen wird, wird
der durch die Erinnerung an meine Unterhaltungen mit Ihnen
verursachte zu den lebhaftesten gehören.
Welches auch immer die politische Zukunft unserer beiden
Länder sein mag, so wird mir der Antheil, den ich an der Ge-
schichte ihrer Vergangenheit genommen habe, die Genngthuung
lassen, daß ich, in Bezug auf ihren Bund, jederzeit im Einver-
ständniß gewesen bin mit dem liebenswürdigsten Staatsmann
unter meinen politischen Freunden. So lange ich am Ruder
bleiben werde, werde ich den Ueberlieferungen treu sein, die mich
seit 25 Jahren geführt haben und die mit den Gedanken über-
einstimmen, die Sie in Ihrem Briefe mit Rücksicht auf die Dienste
entwickelt haben, welche Rußland und Deutschland sich leisten
können und sich gegenseitig seit mehr als einem Jahrhundert ge-
leistet haben, ohne daß die besonderen Interessen des einen und