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richtig ist, so ist doch ebenso richtig, daß die Polnische In= 1863
surrection den Haupthalt durch die auswärtigen moralischen 23.9.
Appuis der Diplomatie oder Politik erhält, was p. Goltz
namentlich in seinem Privat Brief nicht anzuerkennen scheint.
Es muß ihm daher insinuirt werden, daß sein Gouvernement
anderer Meinung ist und er sich in diesem Sinne in Paris zu
äußern hat.
Dann verstehe ich seine Ansicht nicht, daß Preußens An-
sehen in Paris sinken werde, weil sein Einfluß nichts in Peters-
burg vermogt habe, während er selbst sagt, daß er keinen Auf-
trag von uns erhalten habe, in Paris Andeutungen zu machen,
als wollte Preußen interveniren, was allerdings sein Wunsch
zu sein schien. Ich fürchte daher, daß er früher diesen
Wunsch zu laut in Paris ausgedrückt hat, und nun siehet, daß
er Fiasco damit machte. Ich glaube, er muß über dergleichen
rectificirt werden. W.
81.
Külz bei Naugard 30 Sept. 1863.
Eurer Mgcjestät
melde ich allerunterthänigst, daß ich im Ministerium die An= 1863
ordnung getroffen habe, Allerhöchstdenselben die interessanteren 30.9.
Depeschen im Original nachzusenden, und daß mir, für die
wenigen Tage, welche ich in Pommern bleibe, nur von denen,
über welche der Unterstaatssecretär einer Aeußerung von mir
bedarf, Abschrift oder Auszug zugefertigt wird. In 8 Tagen
denke ich wieder in Berlin zu sein, und mich von dort je nach
der Lage der Geschäfte zu mündlichem Vortrage in Baden ein-
zufinden. Gestern habe ich in Berlin einige Umstände in Er-
fahrung gebracht, die mich vermuthen lassen, daß Fürst
Gortschakow, und in seinem Auftrage Oubril zu unsern innern
Fragen eine weniger wohlwollende Stellung einnehmen, als