Full text: I. Anhang zu den Gedanken und Erinnerungen. Kaiser Wilhelm I. und Bismarck. (5)

1863 
3. 12. 
1863 
4. 12. 
— 88 — 
Namen unterzeichnet, die über die hiesigen Umtriebe in den 
untern Volksklassen und den in Folge dessen in Aussicht 
stehenden Manifestationen handelten. Da ich seit dem Tode 
des Joel Jacoby') in den täglichen Polizei Berichten nichts als 
Zeitungsausschnitte erhalte, und garkeine Andeutungen über 
die hiesige Stimmung, so waren mir Ihre Mittheilungen 
ebenso wichtig wie überraschend. Da in dem jetzigen Moment 
ich durchaus unterrichtet sein muß, was in der Residenz sich 
vorbereitet und zuträgt, so wollen Sie mit Graf Eulenburg ver- 
abreden, auf welche Weise ich täglich von dergl. Vorkommen- 
heiten unterrichtet werden soll. Nicht wissend, ob Sie täglich 
solche Anzeigen erhalten, wie die, welche Sie mir vorgestern 
gaben, so weiß ich auch nicht, ob dies in jetziger Zeit genügt, 
jedenfalls wäre es das Einfachste, daß Sie mir die Ihnen zu- 
gehenden Meldungen sogleich zusendeten. — Im März 1848 
hatte ich täglich Vortrag vom — ominösen — Minutoli — und 
ging dann mit ihm täglich zum König. Ich habe Bernuth') 
bereits mündlich gesagt, daß er jeden Moment zu mir zu kommen 
hat, wenn irgend etwas von Wichtigkeit anzuzeigen ist. Wäre 
es nicht gut, wenn die Ueberwachung der Residenz-Umtriebe 
in eine verständige, umsichtige und — pfiffige — Hand gelegt 
würde, damit wir nicht wie 1848 unbewacht bleiben? 
W. 
94. B. 4. 12. 63. 
12 Uhr M. 
Erst gestern Abend las ich zwei Ueberraschungen in den 
Zeitungen: 
1. daß morgen schon die Bundestags Sitzung sein soll, 
*) Nicht anders läßt sich der Name lesen; über die Persönlichkeit 
ließ sich bisher nichts ermitteln. 
**) Polizeipräsident von Berlin.
	        
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