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Daß ein neuer Termin nach dem 11en Januar zu setzen
sei, wenn an dem Tage die Verfassung als nicht eingeführt zu
betrachten wäre, — halte auch ich nicht für möglich, weil wir
lang genug gewartet haben, nicht aber deshalb, weil wir in
Krieg mit den Intégritäts-Mächten gerathen könnten, denn
dies ist einer der Dornen!
Auf die Conferenz unseren Plan zu bauen, halte ich
für sehr unrathsam, weil es uns zum 2ten Mal der Horreur
eines (:Londoner, nun vielleicht Pariser:) Protocolls aussetzt
und also alle Hoffnungen auf Besseres zerstöhrt; dagegen möge
die Conferenz als auxiliaire in Aussicht genommen werden, auch
um Np. III bei gutem Humor zu erhalten! Eine militärische
Besetzung Schleswigs ist der Krieg, und zwar mit einem sehr
blutigen Anfang: dem Uebergang über die Eider. Ehe dieser
geschehen kann, müssen wir eine große Armée haben; das ver-
langt Monate Zeit, namentlich wenn die enthusiastischen Süd-
Deutschen heransollen. Was wird bis dahin Alles geschehen?
Danach endscheide ich mich für diese Eventualität! es fragt
sich nur: mit oder ohne Lossagung vom Londoner Protocoll!
Das haben wir durchgesprochen und wären also beide Even-
tualitäten in Wien zu berathen. Mit der Abberufung der
Gesandten nach dem 1. Januar en cas que, — bin ich ganz
einverstanden, aber nicht mit einer neuen letzten Aufforderung
— wann kommt dann die aller, aller-letzte?? Es ist daher
nöthig sich rasch zu verständigen und die Süddeutschen zu
avertiren, daß sie mit 50000 M. mobilisiren sollen. Vielleicht
kühlt es die Turner ab.
W.
103.
B. 26. 12. 63.
Wenngleich ich mich sehr freue, daß Dänemark von einer so
1863
22. 12.
1863
énergischen Kriegssprache Preußens spricht, so verstebe ich das 26.12.
Kaiser Wilhelm I und Bismarck.