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124.
Berlin 18 Dezember 1864.
Eurer Mojestät
melde ich unterthänigst, daß ich dem Feldmarschall Allerhöchst-
dero Befehle mündlich mitgetheilt habe. Derselbe forderte mich
dabei auf, bei Eurer Majestät die Frage einer Amnestie in
Anregung zu bringen. Wenn es in Allerhöchstdero Intention
liegt, darauf einzugehn, so möchte ich ehrfurchtsvoll anheim-
stellen, die Absicht eines Gnaden-Actes in Anknüpfung an die
heutige Feier'*) etwa in der Allgemeinheit andeuten zu wollen,
welche die Bestimmung der zu begnadigenden Kategorien noch
vollständig offen ließe, und eine vorgängige geschäftsmäßige
Prüfung derselben behufs Vorbereitung der definitiven
allerhöchsten Entscheidung nicht ausschlösse.
v. Bismarck.
Randbemerkung des Königs:
Einverstanden und wollen Sie mir eine Ordre in diesem
Sinne vorlegen, damit sie, von heute datirt, morgen im
Staats-Anzeiger erscheinen kann.
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125.
B. 18. 12. 64.
Es war gestern die Rede davon, welche Toaste heute beim
Diné auszubringen seien und ob Wrangel oder Sie mir ant-
worten sollten. Ich glaube fast, es ist beim Friedensfest
würdiger, wenn ich ganz allein auf den Frieden, mit Hin-
deutung auf Oestreichs Leistungen, die Armée und das Vater-
land, spreche.
Kommen Sie doch nach dem Gottesdienst dieserhalb zu mir.
W.
*) B.-J. IV, 226 f.
*#) Siegreicher Einzug in Berlin.
Kaiser Wilhelm 1 und Bismarck. 8
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18. 12.
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