1864
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126.
19. 12. 64.
Es scheint mir doch Zeit zu sein, den perfiden Gerüchten
19.12. der Abtretung eines Kohlen Reviers an der Saar an Frankreich
bestimmt entgegenzutreten.
W. 12.64.
1277.
Berlin, 24 Dezember 1864.
Eurer Majestät
sage ich meinen ehrfurchtsvollen und wärmsten Dank**) dafür,
daß Allerhöchstdieselben meiner heut in Gnaden gedacht haben.
Möge Gott mir soviel Kraft geben, als ich guten Willen habe,
den Stab, dessen Symbol Eure Majestät mir als ein lebens-
länglich theures Andenken heut schenken, nach Allerhöchst Ihrem
Willen zum Heile unsres Vaterlandes zu führen. Ich habe
das gläubige Vertrauen zu Gott, daß Eurer Majestät Stab im
deutschen Lande blühen werde wie der Stecken Arons laut
dem 4 Buch Mosis im 17 Kapitel, und daß er zur Noth sich
auch in die Schlange verwandeln werde, welche die übrigen
Stäbe verschlingt, wie es im 7 Kapitel des 2 Buches erzählt
ist. Verzeihn Eure Majestät meinem dankbaren Gefühl diese
Bezugnahme. Angesichts des Weihnachtsfestes habe ich das
Bedürfniß, Eurer Majestät zu versichern, daß meine Treue und
mein Gehorsam gegen den Herrn, den Gott mir auf Erden
*) B.-J. IV, 24.
**) Für das Weihnachtsgeschenk eines Stockes, den der König mit
einem nicht mehr vorhandenen Briefe übersendete. Darin hieß es nach
der Kreuzzeitung vom 11. Januar 1865: „er sende dem Minister gerade
diesen Stock, damit er sich beim Anblick jenes Kranzes stets erinnere,
daß er es gewesen, welcher jene Lorbeeren gepflanzt habe.“