Full text: I. Anhang zu den Gedanken und Erinnerungen. Kaiser Wilhelm I. und Bismarck. (5)

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1865 Gefühle und mit freierem Muthe hineingehn werden, wenn die 
1.8. Nothwendigkeit dazu sich aus der Natur der Dinge und aus den 
monarchischen Pflichten ergiebt, als wenn der Hintergedanke 
Raum gewinnen kann, daß eine vorzeitige Kundwerdung der 
beabsichtigten Lösung den Kaiser abgehalten habe, zu dem letzten 
für Eure Majestät annehmbaren Auskunftsmittel die Hand zu 
bieten. Vielleicht ist meine Sorge thöricht, und selbst wenn sie 
begründet wäre und Eure Majestät darüber hinweggehn wollen, 
so würde ich denken, daß Gott Eurer Majestät Herz lenkt und 
meinen Dienst deshalb nicht minder freudig thun, aber zur 
Wahrung des Gewissens doch ehrfurchtsvoll anheimgeben, ob 
Eure Majestät mir nicht befehlen wollen, den Feldjäger tele— 
graphisch von Salzburg zurückzurufen 1). Die äußere Veran- 
lassung dazu könnte die ministerielle Expedition bieten, und es 
könnte morgen ein andrer an seiner Statt, oder derselbe recht- 
zeitig abgehn. Eine Abschrift dessen, was ich an Werther über 
die Verhandlung mit Graf Blome telegraphirt habe, lege ich 
allerunterthänigst bei. Zu Eurer Majestät bewährter Gnade 
habe ich das ehrfurchtsvolle Vertrauen, daß Allerhöchstdieselben, 
wenn Sie meine Bedenken nicht gutheißen, deren Geltendmachung 
dem aufrichtigen Streben verzeihn wollen, Eurer Mcjestät nicht 
nur pPflichtmäßig, sondern auch zu Allerhöchstdero persönlicher 
Befriedigung zu dienen. 
In tiefster Ehrfurcht ersterbe ich Eurer Mcjestät aller- 
unterthänigster 
v. Bismarck. 
1) Am Rande von der Hand des Königs: 
Einverstanden. — Ich that der Sache deshalb Erwäh- 
nung, weil in den letzten 24 Stunden ihrer nicht mehr Er- 
wähnung geschah, und ich sie als ganz aus der Combination 
fallen gelassen ansah, nachdem die wirkliche Trennung und 
Besitzergreifung an die Stelle getreten war. Durch meine 
Mittheilung an die Königin wollte ich den Uebergang dereinst
	        
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