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1866 stellen können. Sie wollen dies gleich an Moltke und Roon
3. 4.
1866
mittheilen. Ihre Sprache gegen Hannover ist völlig correct, —
wie aber wird die Antwort sein? Sie kann uns wiederum
10,000 M. kosten! w
145.
Berlin 3 April 1866.
Eurer Majestät
überreiche ich allerunterthänigst den Entwurf der Antwortnote
an Oestreich*), indem ich zugleich dringend und ehrfurchtsvoll
bitte, denselben nicht mildern zu wollen. Ich besorge den
übelsten Einfluß auf die weitre Entwicklung der politischen Lage,
wenn man in Wien, und, bei der zweifellosen Veröffentlichung
der Note, bei allen andern Höfen, den Eindruck erhält, daß
unsre Friedensliebe größer sei als die Oestreichs. Außerdem
ist die Wiener Note am Freitag Abend hier übergeben, und
sollte die Antwort, wie ich Graf Karolyi auf Befragen ver-
sichert, heut Abend nach Wien gehn. Dieß wird unmöglich,
wenn Eure Mojestät in der soeben fertigen Abschrift noch Aende-
rungen befehlen, und eine längere Zögerung wird den Eindruck
machen, als ob wir hier in Verlegenheit darüber wären, was
wir antworten sollten. Jedes Schwanken bei uns ermuthigt
Oestreich, und erhöht die Aussicht auf eine Situation, der wir
nur ) auf kriegerischem Wege mit Ehren entgehn können. Eine
Bairische Schwenkung ist meines allerunterthänigsten Dafür-
haltens bisher nicht erfolgt, sondern die Einladung Pfordtens,
unfre Reform-Anträge am Bunde zu stellen. Die bairische
Note welche Abeken heut vortrug, ist gleichlautend an Oestreich
gerichtet, und enthält keine Parteinahme. Aber selbst wenn
Baiern?) zu Oestreich stände, so würde die feindliche Macht,
bei der veränderten Stellung Rußlands und Ztaliens, doch noch
*) S. dieselbe Staatsarchiv X, No. 2251 S. 356ff.