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1866 archie gegenüber sich so verhalten, daß Eure Majestät in einem
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längeren Schreiben dem Herzoge schlagende Vorhaltungen
machten, und den Besuch desselben wegen des übeln Eindruckes
in der Armee ablehnten. Der Herzog mit seinen Beamten
Samwer und Francke ist der Hauptträger des antipreußischen
Augustenburgerthums, ohne ihn hätte der Erbprinz mit sich
reden lassen. Der Herzog hat die Abberufung Lord Napiers,
als eines zu Preußischen Diplomaten, herbeigeführt. Die Ein-
wirkung des Herzogs auf Seine Königliche Hoheit den Kron-
prinzen erlaube ich mir ehrfurchtsvoll anzudeuten. Gewiß aber
sage ich nicht zu viel, wenn ich Seine Hoheit als einen der un-
versöhnlichsten Widersacher der Politik Eurer Majestät bezeichne
und von ihm keine Hingebung für Eurer Majestät Ehre und
Vortheil gewärtige.
Das vorliegende Schreiben des Herzogs, der offenbar zum
Behufe der Mittheilung an Eure Majestät bestellte, durch-
weg unwahre Brief des Grafen Mensdorff verräth einen Zu-
sammenhang mit den Eröffnungen, welche von der Königin
Victoria durch Vermittlung Sr. Königlichen Hoheit des Kron-
prinzen an Eure Moajestät gelangten, und gewiß werden Aller-
höchstdenselben ähnliche Insinuationen auch noch von andrer
Seite zugehen. Das alles beruht ohne Zweifel auf einem
wohlcombinirten Plane, nach welchem die offenen und heim-
lichen Gegner der Politik Eurer Majestät bemüht sind, Aller-
höchstdieselben zur Nachgiebigkeit gegen Oestreich zu bereden,
und eine andre Politik dadurch anzubahnen, daß zunächst Eurer
Mcgestät jetziges Ministerium, und ich insbesondre als Ursache
alles Uebels dargestellt werde. Eure Moajestät sind gewiß ohne
meine Versicherung überzeugt, daß ich, auch wenn meine Gesund-
heit von den letzten Jahren unberührt geblieben wäre, doch
jederzeit gern und mit lebenslänglicher Dankbarkeit für Eurer
Maoxjestät vielfache Gnade in den Ruhestand übergehn würde,
auch dann, wenn mit meinem Verbleiben im Dienste keine