Full text: I. Anhang zu den Gedanken und Erinnerungen. Kaiser Wilhelm I. und Bismarck. (5)

— 175 — 
Randbemerkung des Königs: 
Natürlich muß ich genehmigen! und ersuche ich Sie das 1868 
Verabredete nunmehr schriftlich mir vorlegen zu lassen. Ich 13.6. 
hoffe Sie morgen Abend zwischen 6 und 7 Uhr besuchen zu 
können. 13. 6. 68. 
Wilhelm. 
197. Ems 8. 8. 68. 
Nur kurz soll meine Handschrift Ihre Ruhe stöhren, indem 1868 
ich Ihnen die Anlage meines Sohnes, nochmals Aphorismen 8.8. 
über Italien sende, da er dies wünscht. Ich hätte damit länger 
warten können, da er indessen vielerlei Personalien berührt, 
die in den letzten Wochen Italien und Preußen tangiren, so 
glaube ich doch, daß es gut ist, daß Sie schon jetzt die Auf- 
fassung meines Sohnes über jene Personalien kennen, obgleich 
sie scheinbar vor dem jetzigen Intermezzo geschrieben sind. 
Sie werden sich erinnern, daß mein Sohn bei seiner 
Rückkehr von Florenz erklärte, unserer Weisung gefolgt zu sein, 
und La Marmora nur kalt wenn auch höflich behandelt (zu)) 
haben, wie ihm dies auch Usedom') empfohlen hatte. Aus der 
Anlage werden Sie aber ersehen, daß sie fast eine Apologie 
dieses Mannes ist, wogegen er die ganze Preußische Lsegation, 
inclusive Bernhardi mißliebig beurtheilt. Wer zu diesem Ur- 
theile meinem Sohne die Mateérialien lieferte, ist mir unerklärlich; 
da er unsere Lögation anklagt, so kann diese das Matérial 
nicht geliefert haben, es müßte denn Einer über den Andern 
hergezogen sein, was man freilich auch schon erlebt hat. — 
Was Usedom betrifft, so waren wir schon länger der Ansicht, 
daß sein zu langes Verbleiben in Florenz nicht mehr wünschens- 
werth sei. Indessen erscheint mir der jetzige Augenblick zu 
einer Aenderung nicht der richtige. Denn, wenn wir auch seine 
*) Fehlt im Orig. 
**) Preußischer Gesandter in Florenz.
	        
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