Full text: I. Anhang zu den Gedanken und Erinnerungen. Kaiser Wilhelm I. und Bismarck. (5)

1868 
27. 10. 
1868 
28. 10. 
— 180 — 
welchen der sonst treue polnische Bauer auf religiösem Ge- 
biete unterliegt (entgegengetreten wird). 
v. Bismarck. 
Darf ich auf diesem besonderen Blatte, um dessen Secre- 
tirung ich ehrfurchtsvoll bitte, hervorheben, daß der Versuch, 
die Position der Regirung zu fälschen und eine Capitulation 
vor der Schlacht herbeizuführen, von den mit der parlamen- 
tarischen Opposition zusammenhängenden Geheimräthen der 
Ministerien und des Bundeskanzler Amts ausgeht. Dieser 
Einwirkung unterliegen die Minister, namentlich v. d. Heydt, 
Erstere aus Mangel an Arbeitskraft bei übertriebener Aus- 
dehnung ihrer Geschäfte, Heydt, weil er durch geschickte Räthe, 
die seine Schwächen kennen, leicht zu handhaben ist. In der 
Budgetfrage sind außerdem die Minister außer Roon und Heydt 
alle in der Lage, daß sie eine richtige Haltung in der Gesammt- 
politik vielleicht mit finanziellen Opfern für ihr Ressort erkaufen 
sollen, und dem widerspricht der eigene „Ressortpatriotismus“ 
ebenso sehr wie der Einfluß der Räthe. 
Graf Eulenburg-Marienwerder wäre meines allerunter- 
thänigsten Dafürhaltens für die Rechenkammer noch eher ge- 
eignet als für ein Oberpräsidium. Letzteres erfordert mehr 
persönliches Auftreten. 
200. 
Berlin 28. 10. 68. 
In meinem Briefe aus Baden') bemerkte ich Ihnen bereits, 
wie ungemein bekümmert ich um unsere Finanz Lage sei — und 
wie ich Ihre Hülfe in Anspruch glaubte nehmen zu müssen, um 
die Landtags Opposition gegen einen Steuer Zuschlag zu be- 
kämpfen. Wie erfreut war ich daher, als mir bei meiner An- 
*) Ergänzung des Herausgebers. 
*“) Vom 22. Oktober, s. oben S. 177.
	        
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