Full text: I. Anhang zu den Gedanken und Erinnerungen. Kaiser Wilhelm I. und Bismarck. (5)

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Collegen gehört hätten, wie ich dies heute hörte. Aber Eile ist 
nöthig, da wir nur noch wenige Tage bis zum 4. Novbr. haben. 
Ich fühle, daß ich nicht das Talent habe, solche hoch- 
wichtige Dinge klar darzulegen, indessen da ich wohl nur kurz 
wiederholte, was Andere Ihnen besser und ausführlicher vor- 
trugen, so hoffe ich doch überzeugend geschrieben zu haben. 
Ihr 
treu ergebener 
Wilhelm. 
201. 
Berlin 2. 11. 68. 
Ihr Brief vom 27. v. M.-) hat sich mit dem meinigen ge- 
kreuzt, so daß ich denselben nicht eher beantworten konnte, als 
bis ich einen 2ten erhalten haben würde. Dieser 2re ist mir 
denn nun zugegangen. Wenn je meine Achtung und Dankbar- 
keit gegen Sie sich noch steigern könnte, so war es der Inn- 
halt dieses Ihres Briefes. Nach Ihren vorhergegangenen 
Aeußerungen und Ansichten muß ich den Endschluß, den Sie 
auf meine Vorhaltungen gefaßt haben, unendlich hoch an- 
schlagen! Wir standen uns mit verschiedenen Auffassungen 
gegenüber, und natürlich war ich in der schweren Lage, zuletzt 
meiner Ueberzeugung folgend den Ausschlag zu geben — als 
Sie mir so freundschaftlich entgegenkamen und mir einen Dis- 
sensus zwischen uns ersparten. Empfangen Sie dafür meinen 
wahren Freundes Dank! 
Ich verkenne auch heute nicht die Bedenken, welche Sie 
in der quest. Matérie haben, auch fürchte ich mit Ihnen, daß 
wir nächstes Jahr wiederum vor derselben Frage stehen werden; 
dann werden Erfahrungen gesammelt sein, welcher Weg dann 
einzuschlagen ist. Für jetzt ist meinem Königsherzen ein furcht- 
bar schwerer Endschluß erspart, der meinem Volke in diesem 
*) S. oben S. 178 ff. 
1868 
28. 10. 
1868 
2. 11.
	        
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