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F a.M. ). Die Usedomiana habe ich gestern noch ganz ein-
gehend nach Ihrem Wunsch besprochen schriftlich; die Haus
Angelegenheit wird sich schlichten; in der Stellen Besetzung
waren wir einig, aber die Individuen wollen nicht! Wo ist
da also Grund zum Extreme.
Ihr Name stehet in Preußens Geschichte höher als der
irgend eines Preußlischen) Staatsmanns. Den soll ich lassen?
Niemals. Ruhe und Gebeth'#) wird Alles ausgleichen. Ihr
treuster Freund'“) W.
210 ).
[Februar 1869.)
Das sehr gnädige Schreiben, mit welchem Eure Majestät
mich beehrt haben, würde mich tief beschämen, wenn die Gründe,
welche mich nach schwerem Kampfe zu der gefaßten Entschließung
bestimmt haben, diejenigen wären, welche Eure Majestät an-
führen. Eine einzelne Meinungsverschiedenheit in einer ver-
hältnißmäßig so untergeordneten Frage, wie es die Frankfurter
ist, würde mich niemals zu einem so ernsten und meinem eignen
Gefühle so sehr widerstrebenden Schritte bestimmt haben. Die
Auffassung meiner Stellung im Dienste Eurer Majestät, welche
*) Orig.: ist die F. a.M. — Es handelte sich in der Frankfurter
Sache um einen unter Gegenzeichnung der Minister des Innern und
der Finanzen an den Magistrat von Frankfurt erlassenen Immediat-
bescheid, durch den es dem Magistrat freigestellt wurde, die Verhand-
lungen über die Auseinandersetzung zwischen dem Staate und der Stadt
Frankfurt neben den Berathungen des Landtags über den von der Regie-
rung auf Grund gutachtlicher Aeußerung der Kronsyndici eingebrachten
Gesetzentwurf weiterzuführen. Der Magistrat erlangte auf diesem Wege
privater Verhandlung die Zusage einer Summe von 2 Mill. Gulden aus
der Staatskasse zur vergleichsweisen Erledigung der erhobenen Ansprüche.
*“) Zweifach unterstrichen.
***) Dreifach unterstrichen.
4) B.J. I, 79 ff.