Full text: I. Anhang zu den Gedanken und Erinnerungen. Kaiser Wilhelm I. und Bismarck. (5)

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das Gefühl, daß die laufenden Geschäfte unerledigt bleiben. 1859 
Die Entmuthigung, mit welcher mich diese Wahrnehmung er- 
füllt, wird vermehrt durch den Umstand, daß in den Persenal. 
fragen Eurer Majestät Allerhöchstes persönliches Wohlwollen 
für jeden Ihrer Diener gegenüber dem strengen Bedürfnisse des 
Dienstes ein Gewicht hat, welches die Interessen Derer benach- 
theiligt, welche die unvollkommenen Leistungen andrer zu über- 
tragen haben. Um die Entlassung Usedoms habe ich Eure Maje- 
stät zuerst im Jahre 1864 gebeten und die meisten der jetzt 
actenmäßig constatirten Beschwerden über diesen Gesandten schon 
damals und seitdem öfter geltend gemacht. Meine Eurer Maje- 
stät vorgetragenen Correspondenzen mit Usedom über seine 
Pflichtwidrigkeiten aus den Jahren 1864 bis jetzt füllen Acten- 
bände, an denen ich viele Stunden und manchen Tag unter 
körperlichem Leiden und in schwerem Drange andrer Geschäfte 
zu arbeiten gehabt habe. Am Sonntag vor 8 Tagen erlaubte 
ich mir Eurer Majestät mündlich zu erklären, daß meine Ehre 
mir verbiete, mit dem Grafen Usedom länger zu dienen, und 
ich glaube, daß Eure Moajestät unter kameradschaftlichen Verhält- 
nissen im Militär in Stellungen, welche minder bedeutend für 
die Geschicke des Landes sind, dieser Auffassung sofort beigetreten 
sein und mir gestattet haben würden, danach zu verfahren. 
In Bezug auf den Unterstaatssecretär Sulzer stammen 
die ersten Anträge auf seine Ersetzung wegen Unbrauchbarkeit 
aus dem Anfange des Jahres 1863. Eure Mojestät erinnern 
Sich vielleicht der schwierigen Verhandlungen, welche vor einigen 
Jahren nicht zu seiner Entlassung, wie das Ministerium be- 
antragte, sondern zur Verminderung seiner Functionen führten. 
Jetzt erliegt der Minister des Innern aus Mangel an Unter- 
stützung der Last der Arbeit, und von dem Tage ab, wo er 
erkrankt, was, wie ich befürchte, bald wieder bevorsteht, hört 
jede Thätigkeit des Ministeriums des Innern gänzlich auf, 
weil keine geschäftliche Vertretung existirt. Diese Sachlage hat 
Kaiser Wilhelm 1 und Bismarck. 13
	        
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