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1869 die Arbeiten bezüglich der Kreisordnung für mich in einem
? 2. nicht zu beschreibenden Maße gesteigert.
Eure Majestät wollen mir glauben, daß ich unter dem Druck
dieser Verhältnisse schwer gelitten, und daß ich meinen eignen
erschöpften Kräften jede in der Möglichkeit liegende Anstrengung
zugemuthet habe, bevor ich den Wunsch aussprechen konnte,
aus Eurer Majestät Dienst zu scheiden. Es fällt mir sehr
schwer, Eurer Majestät gegenüber auch nur diese Einzelheiten
zu berühren. Aber ich kann mich nicht dem Verdachte der
Ueberhebung aussetzen, deren ich mich schuldig machen würde,
wenn ich wegen abweichender Meinung in einer einzelnen Geld-
frage Eurer Majestät Dienst verlassen wollte.
Zu meiner ehrfurchtsvollen Bitte, mich des Dienstes zu
entheben, bin ich lediglich durch meine Unfähigkeit veranlaßt,
Eurer Majestät Ihrem Willen entsprechend zu dienen. Die Er-
fahrungen der letzten Monate haben mir die freudige Zuversicht
geraubt, der Erfüllung meiner Pflichten noch gewachsen zu
sein. Die an sich großen Schwierigkeiten dieser Pflichten werden
durch Gegenströmungen gesteigert, gegen die anzukämpfen ich
nicht die Kraft fühle. Die Kämpfe, welche mir im Amte ob-
lagen, haben mir die Ungnade hochstehender und die Abneigung
einflußreicher Personen zugezogen. Mein einziges Aequivalent
dafür hat in der Zufriedenheit Eurer Majestät gelegen, und
Allerhöchstdieselben können in Ihrer erhabenen Stellung es nicht
nachempfinden, wie schwer jeder Augenblick der Unzufriedenheit,
ja jede Meinungsverschiedenheit mit seinem Königlichen Herrn
auf dem Herzen eines anhänglichen Dieners lastet, und welchen
Antheil die Gemüthsbewegung stets an meinen körperlichen
Leiden hat. Eure Moajestät wollen mit dieser Schwäche Nachsicht
haben, da sie ein Ausfluß, wenn auch ein krankhafter, der
Liebe zu Eurer Majestät Person ist. Aber sie macht mich unfähig,
den Ansprüchen des Dienstes in der Art, wie Eure Majestät ihn
erfordern, zu genügen. Ich habe nicht das Gefühl, daß mir