Full text: I. Anhang zu den Gedanken und Erinnerungen. Kaiser Wilhelm I. und Bismarck. (5)

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1869 die Arbeiten bezüglich der Kreisordnung für mich in einem 
? 2. nicht zu beschreibenden Maße gesteigert. 
Eure Majestät wollen mir glauben, daß ich unter dem Druck 
dieser Verhältnisse schwer gelitten, und daß ich meinen eignen 
erschöpften Kräften jede in der Möglichkeit liegende Anstrengung 
zugemuthet habe, bevor ich den Wunsch aussprechen konnte, 
aus Eurer Majestät Dienst zu scheiden. Es fällt mir sehr 
schwer, Eurer Majestät gegenüber auch nur diese Einzelheiten 
zu berühren. Aber ich kann mich nicht dem Verdachte der 
Ueberhebung aussetzen, deren ich mich schuldig machen würde, 
wenn ich wegen abweichender Meinung in einer einzelnen Geld- 
frage Eurer Majestät Dienst verlassen wollte. 
Zu meiner ehrfurchtsvollen Bitte, mich des Dienstes zu 
entheben, bin ich lediglich durch meine Unfähigkeit veranlaßt, 
Eurer Majestät Ihrem Willen entsprechend zu dienen. Die Er- 
fahrungen der letzten Monate haben mir die freudige Zuversicht 
geraubt, der Erfüllung meiner Pflichten noch gewachsen zu 
sein. Die an sich großen Schwierigkeiten dieser Pflichten werden 
durch Gegenströmungen gesteigert, gegen die anzukämpfen ich 
nicht die Kraft fühle. Die Kämpfe, welche mir im Amte ob- 
lagen, haben mir die Ungnade hochstehender und die Abneigung 
einflußreicher Personen zugezogen. Mein einziges Aequivalent 
dafür hat in der Zufriedenheit Eurer Majestät gelegen, und 
Allerhöchstdieselben können in Ihrer erhabenen Stellung es nicht 
nachempfinden, wie schwer jeder Augenblick der Unzufriedenheit, 
ja jede Meinungsverschiedenheit mit seinem Königlichen Herrn 
auf dem Herzen eines anhänglichen Dieners lastet, und welchen 
Antheil die Gemüthsbewegung stets an meinen körperlichen 
Leiden hat. Eure Moajestät wollen mit dieser Schwäche Nachsicht 
haben, da sie ein Ausfluß, wenn auch ein krankhafter, der 
Liebe zu Eurer Majestät Person ist. Aber sie macht mich unfähig, 
den Ansprüchen des Dienstes in der Art, wie Eure Majestät ihn 
erfordern, zu genügen. Ich habe nicht das Gefühl, daß mir
	        
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