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wünschen muß, wirkliche Geschäfts Ruhe, ist wohl nur erreich- 1872
bar, wenn Sie sich Alles abstreifen, was unmittelbar zur 8.7.
Geistigen Thätigkeit und zu momentanen Endschließungen
nöthigt, so wie Sie dieses Abstreifen vor einigen Jahren mit
so großem Erfolge thaten. Bedenken Sie, welche hochwichtigen
Dinge uns im nächsten Winter bevorstehen, von denen ich nur
die Entwickelung der Kirchlichen Fragen, beider Confessionen,
nennen will. Zu dem Allen müssen Sie neue Kräfte sam-
meln und viele Kräfte. Daher verlangt das Vaterland und
ich von Ihnen gebieterisch, Ruhe, so lange es Zeit ist; Sie
dürfen nie vergessen, was Sie uns sind!
Ihr
treu ergebener
Wilhelm.
240 7.
Coblenz, den 26. July 1872.
Sie werden am 28. d. M. ein schönes Familien Fest“) be-
gehen, das Ihnen der Allmächtige in Seiner Gnade bescheert.
Daher darf und kann ich mit meiner Theilnahme an diesem
Feste nicht zurückbleiben, und so wollen Sie und die Fürstin
Ihre Gemahlin hier meinen innigsten und wärmsten Glück-
wunsch zu diesem erhebenden Feste entgegen nehmen. Daß
Ihnen Beiden unter so vielen Glücksgütern, die Ihnen die
Vorsehung für Sie erkoren hat, doch immer das häusliche
Glück obenan stand, das ist es, wofür Ihre Dankgebethe zum
Himmel steigen. Unsere und meine Dankgebethe gehen aber
weiter, indem sie den Dank in sich schließen, daß Gott Sie
mir in endscheidender Stunde zur Seite stellte und damit
*) Gedanken und Erinnerungen II, 295.
**) Die silberne Hochzeit.
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