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klärende Discussion und die Kenntniß der Gegengründe fehlt,
und ebenso die ausreichende Arbeitshülfe. Ich hoffte aber,
daß es nur wenige Tage dauern werde, bis die Geschäfte
wieder in ruhigeres Fahrwasser gelangten. Dieser Versuch
hat mich aber leider zu rasch überführt, wie mein Arzt Recht
hat, und wie gering der Vorrath meiner neu gesammelten
Kräfte war. Ich bin sehr entmuthigt darüber, denn meine
Einwirkung auf die Geschäfte wird eher eine störende gewesen
sein, und die wenigen Tage der Arbeit und der Gemüths-
bewegung, welche nervenkranke Reizbarkeit damit verbindet,
haben hingereicht, mir die Ermattung meiner geistigen Arbeits-
kraft wieder klar zu machen. Ich fürchte, daß ich verbrauchter
bin, als ich mir selbst eingestehn mag, und diese Sorge, sowie
das Gefühl der Beschämung darüber, daß ich in so wichtigen
Momenten nicht auf meinem Posten und zu Eurer Mojestät
Dienst bin, drücken mich nieder, wenn ich mir auch sage, daß
ich mich in Demuth dem Willen Gottes zu ergeben habe, der
meiner Mitwirkung nicht bedarf und meinen Kräften ihre
Schranke zieht. Meine Unruhe findet ihr Gegengewicht in dem
Vertrauen, welches Eure Majestät am Schlusse Ihres Schreibens
aussprechen, und welches ich von Herzen theile, daß Gottes
Gnade, die Eurer Majestät Regirung bisher gesegnet hat, auch
weiterhelfen werde. Der Weg, den Eure Majestät im Conseil
gebilligt haben, kann eben so gut, wie der von mir vorge-
schlagene, zu denselben Zielen führen, wenn nur kein Bruch
mit dem jetzigen Abgeordnetenhause dazwischen kommt, und
wenn meine Collegen unter sich einig bleiben. Das werden
sie Eurer Majestät zu Liebe thun, wenn auch bisher manche
Anzeichen der Divergenzen bis hierher erkennbar wurden. Ich
fürchte, daß meine Correspondenzen mit den einzelnen unter
ihnen, je nachdem sie Fragen an mich richteten, die Elemente
der Verstimmung gelegentlich vermehrt haben, und daß Miß-
verständnisse mir gegenüber dadurch entstanden sind, daß der
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