1873 
20. 9. 
1873 
9. 11. 
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nichts geheim hielten, stets zu verstehn gab, ich wäre ganz ge- 
neigt vom Pfade der Tugend abzuweichen, mein allergnädigster 
Herr aber nicht, und man müsse mir Zeit lassen, Eure Mcjestät 
zu überzeugen. Daß ich letztres nie versucht habe, wissen Eure 
Majestät, aber der französische Glaube, daß ich daran arbeitete, 
war uns sehr nützlich; à corsaire corsaire et demi, ist ein 
altes französisches Sprichwort und de bonne guerre in der 
Politik. Der König Victor Emanuel wird von diesen Dingen 
kaum anders als entschuldigend reden wollen. 
In der Hoffnung, mich Eurer Majestät in wenig Tagen 
vorstellen zu dürfen, kann ich diesen Brief nicht schließen, ohne 
Allerhöchstdenselben meinen ehrfurchtsvollen Dank für die huld- 
reiche Uebersendung des so glänzend ausgestatteten Fürsten- 
diploms zu Füßen zu legen. Gott wolle geben, daß die hohen 
Auszeichnungen und die mannigfachen Beweise der Huld, die 
Eure Majestät mir so gnädig verliehn haben, in den Herzen 
meiner Nachkommen gegen das angestammte Kaiser= und Königs- 
haus stets dieselben Gefühle ehrfurchtsvoller Liebe und per- 
sönlicher Anhänglichkeit lebendig erhalten, mit denen ich Eurer 
Mazestät als Allerhöchstdero geborner Brandenburgischer Lehns- 
mann stets treu, hold und gewärtig sein werde. 
v. Bismarck. 
255). 
Nachdem Sie sich auf Meinen Wunsch bereit erklärt haben, 
das Präsidium Meines Staats-Ministeriums, von welchem Ich 
den Generalfeldmarschall von Roon auf seinen Antrag entbunden 
habe, wiederum zu übernehmen, ernenne Ich Sie hierdurch aufs 
Neue zum Präsidenten, und Ihrem Antrage entsprechend den 
Staats= und Finanz-Minister Camphausen zum Vice-Präsidenten 
*) Reichs-Anzeiger 11. Nov. 1873.