1878
29. 12.
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erhabenen Berufes, diese Denkmünze konnten schlagen lassen.
Sie ist das Denkmal der mit Gottes Hülfe von Eurer Majestät
und von Deutschland abgewendeten Gefahr, und es wäre un-
dankbar gegen Gott, diesem Gefühl nicht den Vorrang vor der
traurigen „Erinnerung“ an das zu gewähren, was am 2. Juni
geschah und geschehn konnte.
Mögen Eure Majestät geruhn, in Gnaden die ehrfurchts-
vollen Wünsche entgegenzunehmen, die ich, in Gemeinschaft mit
allen andern treuen Dienern, zum Jahreswechsel in dem Ver-
trauen darbringe, daß in der göttlichen Gnade, die Eurer
Mazjestät Herstellung im ablaufenden Jahre gewollt und bewirkt
hat, auch die Bürgschaft für Gottes Segen im neuen Jahre
liegt. Den vereinten Gebeten der christlichen und königstreuen
Mehrheit der Unterthanen Eurer Moajestät wird die Erhörung
nicht versagt bleiben.
v. Bismarck.
297.
Friedrichsruh 15 Januar 1879.
Eurer Majestät danke ich ehrfurchtsvoll für das gnädige
1. Handschreiben von gestern) und freue mich, daß Allerhöchstdie-
selben den Vortrag des Grafen Stolberg über die päpfstliche
Frage befohlen haben. Dieselbe ist eine rein Preußische, und
möchte ich ungern mit meinem Votum den Preußischen Col-
legen und insbesondre dem Ressortminister für Cultusfragen
vorgreifen.
Ich würde mit jeder Veröffentlichung einverstanden sein,
welche sich darauf beschränkt, auch un fre friedlichen Gesinnungen
zu constatiren; eine solche würde ich sogar für nützlich halten.
Bei der Schwierigkeit, mit der ich eigenhändig schreibe (wegen
Taubheit des rechten Handgelenks von der Kullmannschen Ver-
*) Nicht vorhanden.