Full text: I. Anhang zu den Gedanken und Erinnerungen. Kaiser Wilhelm I. und Bismarck. (5)

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wundung,, bitte ich ehrfurchtsvoll einige Gründe für meine Mei- 
nung dictiren zu dürfen und beizufügen. 
Meine Gesundheit geht im Uebrigen langsam besser, und 
würde schon mehr gekräftigt sein, wenn ich nicht eine Ueberlast 
von Arbeit mit den Vorlagen für den Reichstag hätte, bei 
denen ich leider wenig freiwilligen und wohlmeinenden Bei- 
stand habe. 
Ich hoffe in etwa 14 Tagen in Berlin zu Eurer Majestät 
Befehl zu stehn. 
v. Bismarck. 
298. 
Berlin 16. 3. 79. 
Die neueren Erscheinungen im Reichstage tragen die 
Tendenz m. A. nach an sich, die direct von der Reichsregie- 
rung ausgehenden Maasregeln zurückzuweisen, und immer 
mehr die Ansicht zu verfolgen, die ihm zustehenden parla- 
mentarische Gesetzes-Kraft und Bestimmung in eine Pré- 
ponderanz über die Regierung, d. h. in eine parlamentarische 
Regierung umzuwandeln). 
Beweise hierfür: 
1) Die Regierung überließ dem Beschluß des Parlaments 
die Endscheidung über die Zulassung der ausgewiesenen Social 
Democraten, obgleich sie berechtigt gewesen wäre, diese Zu- 
lassung durch Arrestation der Letzteren zu prévéniren. Der 
Reichstag, die Ansicht der Regierung hinreichend kennend, daß 
die Zulassung zurückzuweisen sei, beschloß (: leider mit Hinzu- 
tritt der Conservativen:) die Zulassung. 
2) Die Vorlage der Reichs Regierung des Disciplinar Ver- 
schärfungs Gesetzes verwarf derselbe, ohne, wie es ver- 
fassungsmäßig war, dasselbe zu berathen, zu amendiren und 
*) Orig.: anzustreben. 
1879 
16. 3.
	        
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