Full text: I. Anhang zu den Gedanken und Erinnerungen. Kaiser Wilhelm I. und Bismarck. (5)

1879 
30. 5. 
1879 
11. 7. 
— 292 — 
Wenn in dieser Sachlage Se. dänische Majestät Selbst 
Eurer Majestät gegenüber einen directen begütigenden Schritt 
thäte, um jene bedauerliche Demonstration ungeschehn zu 
machen, so würde es sich meines ehrfurchtsvollen Dafürhaltens 
empfehlen, denselben freundlich entgegenzunehmen. Aber einer 
mündlichen Aeußerung des Kronprinzen bei zufälliger Begeg- 
nung mit Ihrer Majestät der Kaiserin eine von Allerhöchst- 
derselben in Eurer Mcajestät Auftrage verfaßte schriftliche Aus- 
lassung folgen zu lassen, würde ich für zu viel halten. Es 
würde außerdem ein so weitgehendes Entgegenkommen von 
unsern, weder ehrlichen noch discreten Gegnern benutzt werden 
können, um die Situation so darzustellen, als ob Eure Moajestät 
Allerhöchstsich im Gewissen gedrängt fühlten, irgend etwas in 
dieser Sache wieder gut zu machen, während ein solches Ge- 
fühl doch nur auf dänischer Seite vorhanden sein kann. 
v. Bismarck. 
304. 
Ems 11. 7. 79. 
Sie wissen, daß der F. M. v. Manteuffel bei seiner Ge- 
neigtheit die Statthalterschaft von Elsaß-Lothringen zu über- 
nehmen, vielerlei Bedingungen wegen seiner Stellung als Feld- 
marschall und als solcher seiner Befugnisse über die in jenen 
Landen stehenden Truppen machte. Aus den Berathungen 
mit dem Kriegs Minister ging eine Instruction hervor, die ich 
dem Feldmarschall vorlegen ließ, um sie zu begutachten. Sie 
enthielt allerdings nur wenig von den Bestimmungen, die er 
verlangt hatte. Ich selbst hatte gegen einige der dem Feld- 
marschall nicht eingeräumten Befugnisse — namentlich wegen 
directer Befehle an die Truppen, wenn Gefahr im Verzuge 
wäre u. s. w. — Einwendungen gemacht, jedoch allerdings aus 
den dadurch den commandirenden Generalen zustehenden Be-
	        
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