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1881 Sterblichen, also auch über mich ulnd) nach Seinem Willen wird
22. 3.
sich meine Lebens Dauer richten, aber wie unerwartet Er oft
eingreift, das beweisen die letzten Tage, die den Frohsinn des
heutigen Tages, tief trüben!
Ihr Wilhelm.
319.
Berlin, den 1. April 1881.
Meiner Gewohnheit entgegen"*) Ihnen am heutigen Tage
meine Glückwünsche persönlich zu überbringen, bin ich heute ge-
nöthigt, dies schriftlich hiermit zu thun. Sie können denken, daß
meine Wünsche immer nur darauf gerichtet sind, daß die Vor-
sehung Ihnen Gesundheit und mit dieser Kraft und fernere Aus-
dauer in Ihrem so schönen wie beschwerlichen Berufe verleihen
möge, damit Sie mir und dem Vaterlande erhalten bleiben zur
Aus= und Durchführung noch so vieler und großer Pläne, die Ihr
Genius Ihrer schöpferischen Kraft eingiebt. Das walte Gott!
Da ich vermuthe, daß Sie weder in Ausführung noch
Abbildung die Reliefs des Marschalls Saals im Lichterfelder
Cadetten Hause kennen, so sende ich Ihnen am heutigen Tage
jene Abbildungen. Möge die militärische Bildungs Anstalt
ferner so viele geistig und körperlich tüchtige Männer erziehen,
die unseren Nachkommen so Großes zu lösen bestimmt werden
dürften, wie die Lebenden gelöset haben!
Ihr "
dankbarer König
Wilhelm.
Der Grund zu diesen schriftlichen Wünschen ist ein ge-
waltiger Stoß, den ich beim Einsteigen in den Wagen gestern,
nach einem Diné beim Hohenzollernschen Paare, mir am
*) B.-J. IV, 8.
u) Orig.: gemäß.