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die huldreiche Verleihung des Ordens pour le mérite, und
Allerhöchstdieselben haben die Bedeutung dieser Auszeichnung
durch die überaus gnädigen Worte der sie begleitenden Ordre
vom gestrigen Tage erhöht. Es macht mich glücklich, daraus
zu ersehn und mir im Hinblick auf eine lange Reihe von Jahren
zu vergegenwärtigen, daß Eurer Majestät Gnade und Vertrauen
mir stets ohne Wandel zur Seite gestanden haben, und daß
Eurer Majestät Nachsicht auch die Abnahme meiner Kräfte deckt.
Eurer Majestät Anerkennung und Wohlwollen ist an sich die
höchste Befriedigung, die ich auf dieser Welt erstrebe, aber ich
habe auch meine Freude daran, wenn die Welt es erfährt, daß
ich im Besitz dieses von mir erstrebten Gutes, der Gnade meines
irdischen Herrn, unausgesetzt bin und bleibe. Sie zu verdienen,
werde ich stets in Treue und Eifer bemüht sein und mich dessen
würdig erhalten, daß Eurer Majestät höchste und competente
Autorität mir „Herz und Sinn eines Preußischen Soldaten“
zuerkennt. Ein höheres Lob erstrebe ich nicht, wie das in diesen
Worten liegende, wenn sie Eurer Mcjestät Unterschrift tragen.
Am 11 hoffe ich, Eurer Majestät meinen wiederholten Dank
persönlich zu Füßen zu legen und Allerhöchstdieselben in er-
wünschtem Wohlsein sehn zu dürfen.
v. Bismarck.
3467.
Berlin 25 December 1884.
Eurer Majestät danke ich ehrfurchtsvoll für das schöne Weih-
nachtsgeschenk. Das Kunstwerk mahnt mich einigermaßen an
meine eigne Situation: während der Centaur beide Hände
braucht, um das riesige Horn auf der Schulter zu tragen, hängt
sich das Weib mit ihrer ganzen Last in seine Barthaare; so
*) B.J. IV, 56 f.
1884
2. 9.
1884
25. 12