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17. 7.
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danke, daß ich doch aus Confusion das Memoire in die
Mappe wieder gesteckt hätte; ich öffnete sie, sah jedes Papier,
welches sie enthielt, sorgsamst nach — fand es aber nicht!!
Darauf sendete ich die Mappe ab und legte mich nun eine
Stunde lang auf das Suchen nach dem Meémoire, obgleich ich
ganz genau wußte, daß ich dasselbe nicht wieder seit Ziehen
aus der Mappe angerührt hatte. Erschöpft von der Suche legte
ich mich zu Bette, in Verzweifelung! Meine einzige, wenn-
gleich geringe Hoffnung blieb, daß das Memoire sich doch in
einem der Wilmowskyschen Papiere versteckt befände. Da mit
den gestrigen Papieren mir von Wilmowsky das Vermißte
nicht zuging, so schrieb (ich) ihm diesen Hergang, worauf er
heute kam (und sagte), daß ein solches Papier (sich) nicht in
der quest. Mappe befunden habe! Ich aufs Neue auf die Suche,
Alles vergebens! Es ist und bleibt unerklärlich! Denn Nie-
mand hat das Papier en question nur sehen können! Und ein
so Geheimnißvolles Papier verschwunden!!!
r
Wilhelm.
356.
(Mainau,), den 17. 7. 87.
Für Ihr Schreiben, in welchem Sie mir Ihre Ueber-
siedelung nach Varzin mittheilen?), sage ich Ihnen meinen besten
Dank und freue mich, daß Ihnen die sogenannte Ruhe in
Friedrichsruh so wohl gethan hat. Sie glauben, daß die
nächste Zeit nicht gerade Wichtiges in der Diplomatie vor-
fallen werde; mir scheint aber die Tournure, welche die Bul-
garische Frage jetzt annimmt, doch sehr ernst.
Da diese Situation nicht rasch sich lösen wird, so ist Ihre
Endfernung von Berlin auch nicht besorglich, obgleich ich, in
*) Nicht vorhanden.