Full text: I. Anhang zu den Gedanken und Erinnerungen. Kaiser Wilhelm I. und Bismarck. (5)

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Befehle entgegenzunehmen. Eine besondre Weihe erhielt der 
Tag für mich durch die Begrüßung, mit welcher Ihre König- 
lichen Hoheiten die Prinzen Wilhelm und Heinrich mich in Eurer 
Majestät Auftrage beehrten. Auch ohne diese neuen Gnaden- 
beweise war das Gefühl, mit welchem ich den 25 Jahrestag 
meiner Ernennung zum Minister begrüßte, das Gefühl des 
herslichsten und ehrfurchtsvollsten Dankes gegen Eure Moajestät. 
Minister ernennt jeder Landesherr, aber es ist in neuerer Zeit 
kaum vorgekommen, daß ein Monarch einen Minister-Präsi- 
denten 25 Jahre hindurch in bewegten Zeiten, wo nicht alles 
gelingt, gegen alle Feindschaften und Intrigen hält und deckt. 
Ich habe in dieser Zeit manchen früheren Freund zum Gegner 
werden sehn, Eurer Majestät Gnade und Vertrauen sind für 
mich aber unwandelbar gleich geblieben. In dem Gedanken 
daran liegt für mich reicher Lohn für jede Arbeit und Trost 
in Krankheit und Einsamkeit. Ich liebe mein Vaterland, das 
Deutsche wie das Preußische, aber ich hätte ihm nicht mit 
Freuden gedient, wenn es mir nicht vergönnt gewesen wäre, 
es zur Zufriedenheit meines Königs zu thun. Die hohe 
Stellung, welche ich der Gnade Eurer Majestät verdanke, hat 
zur Unterlage und zum unzerstörbaren Kern den Branden- 
burgischen Lehnsmann und Preußischen Offizier Eurer Majestät, 
und deshalb beglückt mich Eurer Majestät Zufriedenheit und 
wäre jede Popularität ohne dieselbe für mich werthlos 
Ich habe am 23, neben vielen Telegrammen und Zuschriften 
aus dem In= und Auslande, sehr gnädige Grüße und Wünsche 
von Ihren Majestäten von Sachsen und Würtemberg, von 
Sr. Königlichen Hoheit dem Regenten von Bayern, den Groß- 
herzögen von Weimar, Baden und Mecklenburg und andern 
regirenden Herrn erhalten, dann auch von Sr. Mojestät dem 
Könige von Italien und dem Minister Crispi. Die beiden 
letztern streiften die Politik und waren schwer zu beantworten; 
da der Text derselben Eure Majestät vielleicht interessirt, so 
1887 
26. 9.
	        
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