Full text: I. Anhang zu den Gedanken und Erinnerungen. Kaiser Wilhelm I. und Bismarck. (5)

1852 
16. 6. 
1852 
24. 7. 
— 12 — 
Daß die jetzigen Berliner Verhandlungen nicht erbaulich sind, 
liegt klar vor: ob sie durch meinen Vorschlag gewinnen würden, 
steht dahin, jedenfalls würde dessen Befolgung das ernste Be- 
streben, Zerwürfnisse zu beseitigen, an den Tag legen. Ist böser 
Wille im Spiel, so wird die Verhandlung in einer andern 
Weise langwierig und unangenehm. 
Doch ich fürchte, Ihre Geduld schon auf eine harte Probe 
gestellt zu haben. 
Ihre Cousine ?) ist wohl, sie bezichtigt Sie des Diebstahls 
eines Gesangbuchs! 
Ihren fehlgeschossenen Gegner?“) habe ich neulich ganz 
wohlbehalten hier gesehen. 
Mit alter Anhänglichkeit und Freundschaft 
Ihr 
P. S. Schele. 
Grüßen Sie Platen. 
Hannover, am 16. Juni 1852. 
2. 
Carlsruhe 24. 7. 52. 
Mit großem Interesse habe ich Ihre Dépéêche und?.) Ihre 
gestrigen Mittheilungen gelesen. Was mir aus Allem hervor- 
zugehen scheint, ist, daß Ihre Auffassung in Wien, die Zoll 
Union mit Oestreich für eine offene Frage zu erklären — 
eigentlich der Stein des Anstoßes ist. Wir haben immer 
erklärt, daß von einer solchen Union nicht die Rede sein könne, 
während die Offen haltung doch die Möglichkeit zuläßt. 
Hierauf beziehe ich die Anweisung Manteuffels an Sie, in 
*) Frau v. Malortie, geb. Gräfin Bismarck-Bohlen. 
**) Georg v. Vincke, vgl. Bismarcks Politische Reden, heraus- 
gegeben von H. Kohl 1, 417. 
***) König Wilhelm kürzte „und“ fast stets mit u ab; die Abkürzung 
ist nur in den facsimilirten Stücken angedeutet.
	        
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