11.
Durchlauchtigster Prinz
Gnädigster Prinz und Herr
1854 Eurer Königlichen Hoheit gnädigster Erlaubniß entsprechend,
17.3. werde ich nicht verfehlen, Höchstdenselben morgen Vormittag
meine Aufwartung zu machen, und beehre ich mich dem erhal-
tenen Befehl gemäß auf die gestellten drei Fragen Nachstehendes
ehrfurchtsvoll zu antworten.
1. Der Eingang des Conventions-Projectes hat in meinen
Ansichten nichts geändert; ich lernte die Existenz desselben erst
bei meiner Ankunft hier kennen, und fand es durch Seine
Majestät den König verworfen, bevor ich in den Fall kam mich
über dasselbe äußern zu können. Dagegen ist meine Anwesen-
heit in Berlin allerdings das Mittel gewesen, mich über einige
Illusionen aufzuklären, und meine Ansicht war eine andre, ehe
ich die Convention kennen lernte, aber ohne daß die Existenz
der Letzteren an dieser Aenderung Antheil hätte. Es geziemt
mir nicht darüber zu urtheilen, daß Seine Moajestät der König
es verschmähen, die Verlegenheiten andrer Staaten zu benutzen;
aber wenn auch Allerhöchstdieselben eine ehrgeizige Politik für
Preußen adoptiren wollten, so wäre zur Durchführung der-
selben vor allen Dingen einmüthiges Zusammenwirken aller
bestehenden Einflüsse erforderlich, und, neben strengrer Disciplin,
Verschwiegenheit und Muth, sowohl gegenüber dem Auslande,
als namentlich gegenüber einer öffentlichen Meinung, der man
die letzten Zwecke nicht von Hause aus mittheilen kann. Wenn
Seine Majestät nicht in diesem Sinne eine Unterstützung findet,
welche bereit ist, jede eigne Meinungsverschiedenheit mit Selbst-
verleugnung gefangen zu nehmen und unterzuordnen, so liegt
selbst auf dem bescheidneren Wege, den unfre Politik einschlägt,
eine gefährliche Zukunft vor uns. Von den übrigen Groß-