Full text: I. Anhang zu den Gedanken und Erinnerungen. Kaiser Wilhelm I. und Bismarck. (5)

1862 
19. 10. 
— 32 — 
Königreich Sachsen nicht aufrecht erhalten werden, wenn 
nicht die gerichtliche Verfolgung hinzutritt. Letztre braucht 
indessen nicht gegen die Personen gerichtet zu werden, son- 
dern kann sich auf Vernichtung der beschlagenen Exemplare 
beschränken 0. 
Das anliegende vertrauliche Schreiben des oldenburgischen 
Geschäftsträgers erlaube ich mir mit der allerunterthänigsten 
Bitte vorzulegen, mich zu einer Antwort darüber in Stand 
setzen zu wollen, ob der Großherzog Eure Majestät in der 
Mitte der Woche anwesend finden und ob Allerhöchstdenselben 
die Begegnung mit Sr. Königlichen Hoheit genehm sein wird?. 
Es handelt sich darum, den Bestrebungen Hanovers entgegen- 
zuwirken, welches, in Betreff der oldenburgischen Eisenbahn- 
bauten, uns aus der Position verdrängen will, die wir durch 
den Vertrag über das Jahdegebiet gewonnen haben. 
Für das von Eurer Majestät auf morgen anberaumte 
Conseil hatte ich gehofft, Allerhöchstdenselben die Anträge des 
Ministeriums in Betreff allgemeiner Maßregeln gegen die 
Beamten in der Kammer, z. B. Wiederbesetzung der Stellen, 
deren Inhaber zum Landtag abwesend sind, Belastung der ge- 
wählten Beamten mit den Stellvertretungskosten, anderweite 
Regelung der Diätenzahlung und dergleichen, vorlegen zu können. 
Wir haben aber gestern bis gegen Mitternacht discutirt, ohne 
daß ich die übrigen Minister für meine Ansichten hätte ge- 
winnen können. Nur über die Dispositions-Stellung, respective 
Versetzung von etwa 10 der jetzigen Kammer angehörigen Be- 
amten, wie Bockum-Dolffs'), Ober-Regirungsrath von Die- 
derichs und Andre, wurde die Verständigung erreicht. 
Ob unter diesen Umständen die Conseil-Sitzung, für welche 
der Justiz-Minister') außerdem 5 Todesurtheile vorzutragen hat, 
*) Ober-Regierungsrath in Koblenz, demnächst nach Gumbinnen 
versetzt. 
**) Graf zur Lippe-Weißenfeld.
	        
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