Full text: II. Anhang zu den Gedanken und Erinnerungen. Aus Bismarcks Briefwechsel. (6)

— 66 — 
1852 berg'). Seine Propositionen hat er mir in dem Memoire, welches 
14.6. ich unter dem Siegel größter Discretion und (mit der) Bitte 
baldiger Rücksendung beischließe, (niedergelegt)"“). Nach genom- 
mener Rücksprache mit Sr. Moajestät werde ich morgen ab- 
lehnend antworten, und zwar mit folgenden Gründen: 1) könne 
der König oder sein Minister an den König von W. nicht 
schreiben, so lange er keinen Gesandten her sende, 2) seien die 
abzugebenden Versicherungen zwar ganz unverfänglich, aber 
gerade weil sie von uns wiederholentlich abgegeben seien, würde 
es den Schein erregen, als habe man es früher nicht ganz 
ehrlich gemeint, wenn man sie nochmals als Stipulation fest- 
setzen will; 3) würde es eine Beleidigung des Königs von W. 
sein, wollte man seinen Patriotismus erst anrufen, anstatt vor- 
auszusetzen, daß dieser ihn von selbst zu allem Guten treiben 
werde; 4) seien die Gegengaben von Württemberg doch gar zu 
unbestimmt und auf Schrauben gestellt. Ich gedenke dies Alles 
möglichst selbst einzurichten und dadurch ein gänzliches Abbrechen 
zu vermeiden. 
Ein Schreiben von Winzingerode lege ich ebenfalls s. p. r. 
bei; ebenso eine Notiz von Philipsborn. 
Ew. Hochwohlgeboren wollen daraus entnehmen, daß unfre 
Dinge gar nicht schlecht stehen. 
Nun die Kehrseite: Heute Mittag war Budberg bei mir 
und sagte — Oestreich werde nicht nachgeben. Herr v. Prokesch 
habe heute eine seine Leistungen sehr anerkennende Depesche 
mit der Versicherung, daß man dort auf nichts mehr eingehen 
werde, erhalten, wir müßten daher auf alles gefaßt sein. Ich 
erwiederte, das wären wir, und wenn er meine Herzensmeinung 
als Privatmann wissen wolle, so könnte mir in unserem In- 
teresse nichts Erwünschteres begegnen, als wenn durch vor- 
*) König Wilhelm I. 
*“) Die in Klammern gesetzten Worte sind Ergänzungen des Heraus- 
gebers.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.