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daß die Sendung eines so ausgezeichneten und mit dem vollen 1852
Vertrauen seines Königs beehrten Staatsmannes sowohl, als 21.6.
auch die freundlichen Worte, deren Ueberbringer er war, hier
nur recht aufrichtig gewürdigt werden konnten. Dabei aber
darf ich nicht bergen, daß die gleichzeitig von ihm mitgetheilte
jüngste Erklärung an die zu Berlin tagenden Zollvereinsmit-
glieder und insonders die darin ausgesprochene Ablehnung der
von den vorzüglichsten deutschen Regierungen projectirten Zoll-
einigung mit Oesterreich uns weniger angenehm berühren mußte.
Haben wir schon innig bedauert, daß die k. preußische
Regierung an den Wiener Verhandlungen, in welchen wir ihr
so gern das leitende Gewicht eingeräumt hätten, an welches es
durch die in langer Praxis erworbene Erfahrung vollen An-
spruch hat, sich nicht betheiligen wollte, so müssen wir in dem
jetzigen Stadio beklagen, daß nach den freundlichen Mit-
theilungen, die von dem Ergebnisse dieser Verhandlungen nach
Berlin gemacht wurden, Preußen immer noch darauf beharren
zu müssen glaubt, sich gegen das angebahnte Project einer
Zoll-Einigung mit einer Bestimmtheit auszusprechen, die freilich
eine Verständigung vorerst nicht zuläßt.
Allerdings ist der von Ew. Excellenz als ein Mittel zur
Verständigung angedeutete Weg — nänlich sich vorerst über
die Grundlagen zu einigen und daran rückwirkende Be-
sprechungen anzuschließen, an sich zulässig und praktisch. Die
Schwierigkeit aber läge in der, wie es mir scheint, daran ge-
knüpften Bedingniß einer vorhergehenden Umgestaltung und
Erweiterung des Zoll-Vereins, und leider haben meine Ge-
spräche mit Herrn v. Bismarck mir über diesen Punkt keine
beruhigende Aufklärung gegeben. Es will uns bedünken, daß
bei der von den bedeutendsten Zollvereinsstaaten ausgesprochenen
Ansicht die Realisirung dieses Projectes auf wesentliche Hinder-
nisse stoßen würde und daß die vorausgehende Festsetzung des
Prinzips der Einigung mit Oesterreich weit eher die Verstän=