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Hannover; und ich muß an mich halten, dies nicht zum Schaden 1852
des Einverständnisses Herrn v. Schele derb zu sagen. Dort 19. 11.
weigert man sich nicht nur, einen Bevollmächtigten hieher zu
senden, sondern hat sich auch nicht entblödet, in Oldenburg ganz
schlimm gegen uns zu agitiren und Braunschweig geradezu von
Ratification der Tractate abzumahnen. In Oldenburg hat man
tüchtig geantwortet; in Braunschweig scheint man zu schwanken.
Die Herren Hannoveraner wünschen, daß wir mit Oesterreich
direct verhandeln; sollten sie denn wirklich nicht einsehen, daß
zur Erreichung des Wunsches die Vorbedingung in der Möglich-
keit der Verhandlung beruht.
Ich werde Ihnen, geehrter Freund, dankbar sein, wenn
Sie mir bald hierüber Ihre Meinung sagen und Sie Sich
namentlich darüber aussprechen, ob Sie in meinem Gange Be-
denken sehen.
Se. Majestät find plötzlich sehr antinapoleonisch und meinen,
daß der Präsident mit allen Revolutionnairs unter einer Decke
spiele.
Das lange englische Memorandum gegen die Ziffer III.)
findet Se. Majestät vortrefflich; ich finde es confus und um so
mehr ungenügend, als ich schon jetzt weiß, daß es die Eng-
länder gereut. Nichtsdestoweniger stimme ich darin überein,
daß man, wenn irgend möglich, die Engländer beim Worte
halten muß. Deßhalb werden wir auch auf die von ihnen vor-
geschlagene Conferenz in London eingehen. Oesterreich scheint
dazu keine Lust zu haben.
Hochachtungsvoll
19/11. [1852js. Manteuffel.
Wenn ein Arrangement mit Oesterreich gelingen soll, so
ist es nothwendig, daß nicht davon gesprochen werde und Leiden-
*) Für Louis Napoleon.